In der White Night regelte die Jazzpolizei den Verkehr
In der Nacht von Samstag auf Sonntag war es wieder soweit: Einmal im Jahr klappte Haltern am See seine Bürgersteige ab 20 Uhr nicht hoch, sondern wurde zur Party- und Kulturstadt für tausende Besucher. „It's great. Music everywhere. Laughing and dancing people. I love it.“ Die Sprache verriet: Nicht nur Gäste aus Haltern hatten ihren Spaß bei der aktuellen Auflage der immer beliebter werdenden 'White Night'.
Am frühen Abend füllte sich die Halterner Fußgängerzone schlagartig. An 13 Veranstaltungsorten in der Innenstadt bekam der Musik- und Kulturinteressierte geboten, was das Herz begehrt. Russischer Folkrock mit 'APM' sorgte für Gänsehaut im Gebäude der Stadtsparkasse, Balkanbeat, feurig und euphorisierend wie ein guter Absinth, servierte 'Absinto Orkestra' im Gewölbekeller des Alten Rathauses, handgemachte Akustikcover präsentierte 'Radiolukas' im Friseursalon Westhoff und das Böhm-Designwerk gab seine Bühne frei für alternative Songwriter. „Die musikalische Vielfalt ist der Wahnsinn“, sagte ein Herr aus Recklinghausen. Dabei hatte er gerade mal fünf Veranstaltungsorte besucht.
Frauenpower gab es mit 'Sonja und Esther' in der Kneipe Alt-Haltern, Liedermacher Bernd Begemann war im Rossini zu Gast, im Stadtcafé gab es kein Durchkommen als das Duo 'Bardic' Irish Folk präsentierte und das Café-Zentral tanzte zu den Latin- und Salsa-Klängen vom 'Trio Pachanga'. „Die 'White Night' ist für uns jedes Jahr Pflichtprogramm“, meinten Gäste aus Köln. Das ist der Beweis: Haltern kann mit Köln konkurrieren – zumindest einmal im Jahr.
And the Beat goes on: Auf eine schweißtreibende Zeitreise durch die Geschichte des Rock'n'Roll nahmen die 'Beat Radicals' ihr Publikum im Josefhaus mit. Das Alte Gasthaus Döbber präsentierte den Dauerbrenner der 'White Night', die 'Band Cookie & Friends', ungezähmten Country-Rock gab es von 'Doc Rock and his Restless Hearts' in der Schänke und ein furioser Party-Mix erwartete die Gäste mit 'Crossfader' in der Szene Kneipe Flöz Q.
Die Polizei hatte an diesem Abend viel zu tun. Nein, nein, nicht die 'Echten'. Die 'Jazzpolizei' zog über den Marktplatz und bewies, dass man über Megafon nicht nur kommandieren, sondern auch singen kann. Lob gab es von den Herren mit den überdimensionierten Polizeikappen für die Zuhörer: „Ihr seit das beste Publikum. Wenn wir uns entscheiden müssten, zwischen einem Südsee-Urlaub und Zeit mit euch... wir würden euch sehr vermissen.“
Entspannen bei besinnlicher Musik, mitgrölen bei Rocksongs und tanzen zu Salsa-Klängen. Wer Lust drauf hatte, konnte dieses Programm am Samstagabend innerhalb einer halben Stunde absolvieren – das ist die 'White Night'. Die Veranstaltungsorte waren nur wenige Minuten von einander entfernt. In dieser Nacht verwandelte sich die Stadt in eine große Party-Meile. Haltern wie es singt und lacht. Aber auch Kultur-Interessierte kamen auf ihre Kosten. Avantgardistische Stilmixe und anspruchsvolle Interpretationen bescherten neue und ungewöhnliche Musik-Erlebnisse.
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