Eine Lanze für den Gocher Friedhof

Jetzt wollte ich es aber wissen. Schon wieder konnte ich in der Presse lesen, dass sich der Gocher Stadtfriedhof in einem denkbar schlechten Zustand präsentieren würde.
Da die Sonne wenigstens ein wenig über den Wolken zu ahnen war und somit kein schweißtreibender Spaziergang anstand, gingen meine Frau und ich für einen kleinen Spaziergang - der Friedhof ist nicht sehr weit entfernt - aus dem Haus.
Das Wetter war sehr angenehm, die Herbstfarben in der Natur zeigten uns den Goldenen Oktober an und die Stimmung war recht positiv. Von beginnender Winterdepression oder einem unguten Gefühl, auch aufgrund der Unwissenheit, was uns denn wohl erwarten würde beim Anblick des verwahrlosten Friedhofs, war keine Spur zu bemerken.

Und dann betraten wir ihn, diesen wunderschönen Stadtfriedhof in herbstlicher Stimmung.
Blätter in gelben und rostroten Farben lagen weit verstreut umher und segelten sanft zu Boden. Vögel suchten im Laub und auf den etwas kargen Grünflächen, die sich vom trockenen Sommer noch nicht so ganz erholt hatten, nach Futter, und die Bäume standen in den prächtigsten Herbstfarben. Bereit, ihre Blätter dem nahenden Winter zu opfern.
Die Gräber, an denen wir vorbei gingen, in Gedanken an die vielen Bekannten vertieft, die hier schon länger oder erst  kurz ruhen, waren mit Herbstblumen geschmückt und alle auf den Herbst vorbereitet. Nur einige wenige waren ungepflegt und vernachlässigt, wohl weil sich keine Angehörige mehr darum kümmern konnten.
Aber der Friedhof selbst machte einen sehr gepflegten Eindruck. Gesäuberte Kriegsgräber, gepflegte Wege, bearbeitete und gesäuberte Bänke, alles machte einen positiven Eindruck und war der Bedeutung dieses Ortes angemessen gepflegt.
Für uns war dieser Ausflug in eine Anlage, die einen wichtigen Zweck erfüllt und gerade deswegen auch zum Verweilen und schlendern einlädt, ein gelungener Nachmittagsspaziergang, sehr nachahmens- und empfehlenswert.