Ausflugsziel: Durchatmen in Wittringen
Es ist eine Idylle, wie man sie mitten im Ruhrgebiet nicht unbedingt erwarten würde: Das Wasserschloss Wittringen und seine umgebenden Parkanlagen boten seit den 1920er Jahren Erholung für die schwer arbeitenden Bergleute und ihre Familien. Auch heute noch ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Groß und Klein.
Was als Rittersitz im 13. Jahrhundert begann, wurde über sieben Jahrhunderte immer wieder umgebaut, abgebrannt und wieder neu errichtet. Kurz gesagt: Wittringen blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Inmitten von 91 Hektar Wald gelegen, erlebte der Adelssitz auch den Aufstieg des Ruhrgebietes zur Kohle- und Stahlregion. So rasant, wie sich das Revier nun entwickelte, so langsam und stetig verfiel die schöne Anlage aber. Zu Beginn der 1920er Jahre war nicht viel mehr als eine baufällige Baracke inmitten von sumpfigem verwilderten Baumbeständen übrig. Für den Besitzer, Freiherr Friedrich von Vittinghoff-Schell, schien es also ein Glücksfall zu sein, als ihm die Stadt Gladbeck das ganze Gelände für 3,75 Millionen Mark abkaufte.
Ein Glücksfall ist es bis heute auch für die Region, denn mit erstaunlicher Weitsicht planten die Verantwortlichen die Anlage konsequent als Naherholungsstätte um. Wälder und Parks wurden von Grund auf renoviert und die Sümpfe zu Teichen umgeformt. Auch das Herrenhaus selbst wurde kurzerhand abgerissen und als originalgetreue Kopie komplett neu aufgebaut.
Spiel, Sport und Freizeit fanden nun viel Raum rund um das Schloss, und die hart arbeitenden Kumpel und ihre Familien fanden nun direkt in ihrer Stadt eine blühende Wald- und Seenlandschaft vor, wo man am Wochenende die Seele baumeln lassen konnte. Heute lädt Wittringen Groß und Klein mit einem bunten Programm ein: Wer möchte, kann auf den weitläufigen Sportanlagen Tennis spielen, eine gemütliche Runde über den See paddeln oder im Schlosscafé einen Kaffee trinken, während die Kinder auf dem Spielplatz tollen. Für kulturell Interessierte lohnt sich ein Besuch im angeschlossenen Museum, während Naturfreunde auf der angeschlossenen Vogelinsel oder im Tiergehege viele heimische und exotische Arten entdecken können.
Atempause von der Stadt
Für die Gladbecker hat sich Wittringen längst als fester Bestandteil ihres städtischen Lebens etabliert: Wer dem Lärm des Zentrums mal ein paar Stunden entgehen möchte, braucht auch von den äußersten Winkeln der Stadt nie länger als ein paar Autominuten bis ins Grüne. Im Sommer trinkt man hier sein Pils im Biergarten, im Herbst lockt der Wald mit buntem Blätterwerk zum Spaziergang, und auch im Winter sieht man viele Jogger und Hundefreunde durch die weitläufige Anlage streifen. Und das ganze Jahr über kommen Heiratswillige hier her, um sich in der romantischen Kulisse das Ja-Wort geben zu können.
Aber auch Auswärtige haben Wittringen längst entdeckt: Durch die gute Anbindung ist die Freizeitanlage schnell erreichbar. Gerade Radfahrer auf ihren Entdeckungstouren durch das Revier steuern das Schloss in Scharen an, um zwischen Großstadttrubel und Industriekultur etwas Naturidylle tanken zu können. Schließlich ist es von hier aus auch nicht weit zu den anderen Sehenswürdigkeiten der Region, wie der Maschinenhalle Zweckel oder dem Bottroper Tetraeder.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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