Die neuen Park-Keepers im Revierpark
Es ist schön, wenn man erleben kann, wie in Gelsenkirchen Politik, Verwaltung und Organisationen miteinander agieren, um den Menschen und der Stadtgesellschaft einen guten Dienst zu bereiten. Denn genau ein solches Handeln ermöglicht den Einsatz der Park-Keepers im Revierpark Nienhausen.
Am grünen Shirt sind die Park-Keepers gut zu erkennen
Dabei kommt das, was die Flüchtlinge, die sich, sobald sie ihr grünes Shirt mit dem roten Schriftzug „Park-Keepers“ übergezogen haben, als Teil der Gesellschaft fühlen, in dem Park leisten, allen Besuchern zugute. Von den ganz Jungen, die sich darüber freuen, dass sie sich fortan nicht mehr an Glasscherben im Sandkasten verletzen, wie auch den schon richtig Alten, die sich an der Farbenpracht und dem gepflegten Erscheinungsbild des Revierparks erfreuen.
„Denn ohne Park-Keepers könnten wir mit unseren sehr begrenzten Mitteln dem Park einen solchen Pflegeeinsatz nicht zugute kommen lassen“, bestätigt der Geschäftsführer der Revierpark Nienhausen GmbH, Dr. Manfred Beck. Dem kann Parkleiter Franz Dümenil nur zustimmen: „Ich bin dankbar für die Unstützung, sonst wäre es nicht möglich, den Park in der bekannten Form zu erhalten. Außerdem bin ich überrascht mit welchem Interesse die Flüchtlinge hier bei der Arbeit sind und wie weit ihre Deutschkenntnisse bereits reichen.“
An fünf Tagen in der Woche, montags bis freitags, arbeiten derzeit 15 geflüchtete in Gelsenkirchen lebende Männer im Alter von 19 bis 50 Jahren für jeweils fünf Stunden pro Tag unter Anleitung eines Mitarbeiters des Ziegenmichel-Vereins auf dem Gebiet des Revierparks und sorgen für Sauerkeit, Ordnung und die Instandhaltung der Grünanlage.
Die Männer stammen aus Albanien, Afghanistan, Bosnien-Herzigowina und dem Kosovo. „Die meisten von ihnen befinden sich in einer schwierigen Situation. Entweder warten sie noch auf ihren Bescheid von der Ausländerbehörde oder sie haben bereits einen ablehnenden Asylbescheid erhalten und verfügen nur über eine Duldung. Für diese Menschen stehen keine Bundesmittel zur Verfügung. Durch diese Beschäftigung haben wir aber die Möglichkeit, sie aus ihrer Wohnung oder Gemeinschaftsunterkunft heraus zu holen und ihnen eine sinnvolle Tätigkeit zu bieten. Sie fühlen sich wichtig dabei und genießen es, wenn sie im Park auf ihr Tun angesprochen werden und die Besucher ihnen dafür danken, dass sie den Park verschönern“, schildert Luidger Wolterhoff, Sozialdezernent der Stadt Gelsenkirchen.
„Möglich wurde das Projekt, das bis zum 31. Dezember gesichert ist, durch den Bürgerhaushalt, in dem 56.000 Euro für die Pflege von Grünanlagen festgeschrieben sind“, wie Lutz Dworzak, der für die SPD-Ratsfraktion im Ausschuss für Soziales und Arbeit engagiert ist, erläutert. Dworzak hatte die Idee, den Kontakt zum „Ziegenmichel“ Michael Lorenz und Projektentwicklerin Stefanie Tietze aufzunehmen.
„Es ging dabei darum abzuklären, ob sie bereit wären, die Verantwortung für ein solches Projekt zu übernehmen“, schildert Dworzak, der damit auch verhindern wollte, das das Geld ungenutzt im Bürgerhaushalt liegen bleibt. Der Stadtverordnete erinnerte aber auch daran, dass auch der Demenzgarten und die essbaren Gärten im Umfeld der Kinderburg im Revierpark von der Stadt finanziert werden.
Geschaffen wurde dank der Mithilfe des Ziegenmichel-Vereins ein Projekt, das eine Win-win-Situation darstellt. „Die Menschen sind wichtig dabei und zwar die, die hier arbeiten ebenso wie die, die von dieser Arbeit als Besucher profitieren“, schildert Michael Lorenz. „Es geht um Annahme und Wertschätzung in und von der Gesellschaft. Indem wir die Flüchtlinge professionell ausstatten, empfinden sie eine größere Wertschätzung. Darüber hinaus erfahren sie diese aber auch durch Begegnungen im Park, wenn sie von den Besuchern angesprochen und für ihr Tun gelobt werden.“
Dr. Manfred Beck gibt zu bedenken: „Die meisten Besucher unseres Parks nutzen die kostenlosen Möglichkeiten, die wir ihnen hier bieten, weil sie selbst nicht über viele finanzielle Mittel verfügen. Viele von ihnen sehen vielleicht sogar die Flüchtlinge als eine Art Konkurrenz und sind nicht gut auf sie zu sprechen. Durch die Beschäftigung hier im Park könnten sie vielleicht eine andere Einschätzung der Flüchtlinge gewinnen.“
Für ihre Tätigkeit erhalten die Geflüchteten 80 Cent pro Arbeitsstunde und eine persönliche Arbeitsausstattung, wie Arbeitsschuhe und eben das Park Keepers-Shirt. „Das wichtigste für die meisten von ihnen ist aber das damit verbundene Sozialticket“, weiß Stefanie Tietze. „Das Ticket ist nötig, damit sie hier zum Dienst kommen können, es steht ihnen aber auch in der Freizeit zur Verfügung und bietet ihnen eine neue Mobilität, die sie sehr zu schätzen wissen.“
Sowohl Michael Lorenz als auch Stefanie Tietze sprechen übrigens von den Park-Keepers als Mitarbeitern und setzen sie mit ihren anderen Kollegen gleich. Wie Lorenz sagte: „Wichtig sind die Menschen.“ Und diese reagieren auch auf Ansprache.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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