Römisches Handwerkerfest im Archäologischen Park Xanten

4. Juli 2017
LVR-Archu00e4ologischer Park Xanten, 46509 Xanten
Auch die kleinen Besucher können von den römischen Handwerkern einiges lernen. Die Fachleute lassen sich gerne über die Schulter gucken und erklären ihre Gewerke. | Foto: Axel Thünker
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  • Auch die kleinen Besucher können von den römischen Handwerkern einiges lernen. Die Fachleute lassen sich gerne über die Schulter gucken und erklären ihre Gewerke.
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Am kommenden Wochenende, Samstag, 8. und Sonntag, 9. Juli herrscht buntes Treiben im LVR-Archäologischen Park Xanten. Beim Römischen Handwerkerfest stellen Akteure aus mehreren Ländern ihre Künste vor. Zwischen Amphitheater und Herberge sowie rund um die originalgetreu rekonstruierten Handwerkerhäuser wird gewebt, geschnitzt und gehämmert.

Xanten. Die Fachleute präsentieren traditionsreiche Gewerke wie vor 2000 Jahren – ohne Strom und moderne Technik, dafür mit viel Geschick und Erfahrung. Lebendige Geschichte zum Hören, aber auch zum Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken. Alle Handwerker und Gruppen laden große wie kleine Römerfreunde dazu ein, selbst zum Werkzeug zu greifen und mitzumachen. Da weiß man, was man getan hat, und kann sich über einzigartige Souvenirs freuen.
Mit ihrer liebevoll rekonstruierten Ausrüstung stehlen die römischen Handwerker manchem zeitgenössischen Kollegen die Schau. Viele Werkzeuge haben die Jahre überdauert und sind noch heute im Einsatz, aber man entdeckt auf den Werkbänken der Akteure auch unbekannte Geräte – und hört dazu manche Geschichte. Eisenschmied, Feinschmied und Bronzegießer gewähren hautnahe Einblicke in ihre anstrengende und knifflige Arbeit. Weberinnen, Schneiderinnen und Schuhmacher zeigen, wie aufwändig die Garderobe für jedes Wetter gefertigt wurde. Wer mag, kann die Kleidung selbst einmal ausprobieren. Aber auch Fischer und Töpfer, Maler, Ärzte und Schreiber zählten die Römer zu den Handwerkern. Die Vielfalt ist riesig: von der Korbeflechterin zum Klingenschmied, vom Schiffsbauer zum Edelsteinschleifer, vom Drechsler zum Trompetenlehrer. Auf dem großen Aktionsfeld geht der römische Reiter mit seinem Pferd durchs Feuer und macht deutlich, wie Mensch und Tier zu einem eingespielten Team werden.
Den exotischen Geschmack antiker Speisen gibt es beim Fischer, Bäcker, Koch und Winzer zu entdecken. Wie man das Leben weiter versüßen konnte, zeigen Schmuckarbeiten, Knochenschnitzereien, Malerei und Musik. Wellness und Kosmetik sorgen heute wie damals für Wohlbefinden und angenehme Mußestunden.

Kinder-Aktionen

Die Angebote für Kinder bieten in diesem Jahr einen reichhaltigen Mix aus verschiedensten Handwerksberufen. Fast alle teilnehmenden Gruppen bieten spezielle Mitmachaktionen und Spiele an, die auch dann kostenlos sind, wenn römische Souvenirs zum Mitnehmen hergestellt werden. Bei den Schmieden wird gehämmert und gebogen, bei den Weberinnen können Bändchen gewebt werden und die Schuster laden zum Herstellen und Verzieren kleiner Ledersohlen ein.

Experimente

Im Gegensatz zu manchen lockeren Historienspektakeln bietet das Römische Handwerkerfest keine Laien oder Schauspieler in Kostümen. Die Akteure sind sorgfältig nach historischer Genauigkeit ausgewählt. Viele von ihnen tragen einen Teil zur Experimentellen Archäologie bei, indem sie ihre Ausstattung möglichst originalgetreu herstellen und im Einsatz testen. Mit jahrelang erworbenem Fachwissen und viel Leidenschaft für die lebendige Antike haben die Akteure viel zu erzählen. Ihre Erkenntnisse finden auch in wissenschaftlichen Kreisen zunehmend Beachtung. So mancher Arbeitsausrüstung und so einigen römischen Werkzeugen sieht man die lange Nutzungszeit durchaus an. Spannend sind auch die Geschichten, die hinter diesen Gegenständen stecken und von denen die Akteure gerne berichten.

Handel und Handwerk

Die Bevölkerung der römischen Stadt bestand zum großen Teil aus Handwerkern und Händlern. So wie damals wechseln sich Schmiede mit Knochenschnitzern, Tuchverkäufer mit Steinmetzen, Schuster mit Fleischern und Gewürzhändler mit Malern am Straßenrand ab. Den einen kann man bei der Arbeit über die Schulter schauen, mit den anderen feilschen. Gelegenheiten, Souvenirs zu erwerben oder selber einmal Hand anzulegen, gibt es reichlich. Dazwischen bieten Garküchen allerhand Gaumenschmeichler nach antiken Rezepten.
Römisches Militär und Gladiatoren werden beim Römischen Handwerkerfest allerdings keine große Rolle spielen. Hier gehört dem Handwerk die Bühne.

Informationen

 LVR-Archäologischer Park Xanten, Am Amphitheater, 46509 Xanten, http://www.apx.lvr.de

 Eintrittspreise an beiden Tagen: Erwachsene Tageskarte 13 Euro, Zweitageskarte 19 Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei.

 Vorverkauf an der Kasse des Archäologischen Parks

Auch die kleinen Besucher können von den römischen Handwerkern einiges lernen. Die Fachleute lassen sich gerne über die Schulter gucken und erklären ihre Gewerke. | Foto: Axel Thünker
Auch die hohe Kunst des Frisierens beherrschten bereits die Römerinnen. | Foto: Olaf Ostermann
Autor:

Christoph Pries aus Xanten

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