Vor kurzem fuhr meine Frau mit der Bahn zu einem Treffen mit ehemaligen Arbeitskollegenlinnen / -kollegen nach Düsseldorf. Sie benutzt recht selten ein öffentliches Verkehrsmitteln. Die Karte für die Hinfahrt hatte ich ihr gekauft. Bei der Rückfahrt löste sie dann am Fahrkartenautomaten im Düsseldorfer Bahnhof einen Fahrschein nach Xanten. Sie wunderte sich zwar kurz über den geforderten Preis; war dieser doch niedriger als auf der Hinfahrt. Doch wusste sie von mir, dass Fahrpreise je nach Zeit unterschiedlich hoch sein können. Während der angenehmen Zugfahrt schwebte sie gedanklich noch in Erinnerung an das nette Treffen, als der Zugbegleiter ihren Fahrausweis forderte. Unaufgeregt und gelassen überreichte sie das Ticket. Der Zugbegleiter zögerte, musterte sie nochmals genau und beugte sich dann in ihre Richtung. „ Beim nächsten Male ziehen sie doch bitte einen Fahrschein für Erwachsene. Mit diesem Fahrschein dürfen nur Kinder fahren „, flüsterte er ihr diskret zu. Damit endete schlagartig ihre prächtige Stimmung. Am liebsten hätte sich den Tarnhelm eines ehemaligen, hiesigen Lokalhelden ( neudeutsch: local hereo ) und Drachentöters, namens Siegfried ausgeliehen, um sich unsichtbar zu machen. Diese Ausleihe erübrigte sich dann; denn der Zugbegleiter beließ es bei seiner wahrlich nicht unrichtigen Bemerkung und kontrollierte weiter, ohne nochmals auf den Vorfall einzugehen. Mit seinem rücksichtsvollen Verhalten ersparte er meiner Frau eine ihr höchst peinliche Situation. Für sie: ein wahrer Held.
Trotzdem, bei der nächsten Bahnfahrt wird sie sicherlich dann auch ihre Lesebrille einstecken.
Autor:Udo Watzdorf aus Xanten |
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