Ob Rollschuhe oder Spielzeugpistolen, Küchenmaschinen oder Campingartikel - in Velbert wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vieles gefertigt, das heute in Vergessenheit geraten ist.
Die Ausstellung „Made in Velbert - mehr als Schlösser“, die am morgigen Sonntag im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum eröffnet wird, widmet sich diesem Thema. „Vor gut einem Jahr habe ich gehört, dass früher einmal Rollschuhe in Velbert produziert wurden. Da war mein Interesse geweckt“, sagt Kathrin Velewald, Kuratorin der Ausstellung. Sie begann zu recherchieren und stieß auf viele alte Produkte, an die heute kaum noch jemand denkt. „Viele Exponate stammen von Menschen aus der Region“, sagt sie und ist dankbar, dass das eine oder andere alte Schätzchen bis heute in den Schränken der Niederberger schlummert.
So etwa alte Küchenmaschinen von Velberter Gießereien wie Beer oder BME (Bergisch-Märkisches Eisenwerk). Das Angebot war vielfältig, so gab es von der Saftpresse über den Fleischwolf bis hin zur Mühle alles, was das Hausfrauenherz begehrte. „Viele ältere Velberter erinnern sich noch an den Spritzgebäck-Aufsatz“, hat Velewald herausgefunden. Apropos Hausfrauen: Auch Bügeleisen wurden in Velberter Gießereien, unter anderem in der der Gebrüder Meinert, hergestellt.
Besonders lebendig sind die Erinnerungen an die Rollschuhe der Firmen Hugo Nocken und Adrian und Rode. Letztere hatte bis 1967 an der Friedrichstraße auf dem Hertie-Gelände ihren Sitz. 1932 in Produktion gegangen, begleiteten die Modelle mit Stahlrollen die Kindheit vieler Bürger. Zumal die Schuhe größenverstellbar waren und daher mitwuchsen. Velewald konnte einige dazu bewegen, ihre Erinnerungen auf Video aufnehmen zu lassen, der Beitrag ist im Rahmen der Ausstellung zu sehen.
Ein großes Geschäft war für Adrian und Rode auch die Herstellung von Spielzeugpistolen, die 1879 begann und in den kommenden Jahrzehnten ausgebaut wurde, bis zeitweise 70 Modelle produziert wurden. Darüber hinaus gehörten ab 1959 Mekanik-Baukästen zum Sortiment von Adrian und Rode. Diese Metallbaukästen ermöglichten diffizile Konstruktionen und schulten die technischen Fertigkeiten von Schülern. In der Ausstellung ist ein Portalkran zu sehen, den ein Bürger eigens für diesen Anlass gebaut hat.
Ebenfalls thematisiert wird die Bezahlung mit Produktionsgütern. „Weil die Versorgung der Velberter in der Nachkriegszeit sehr schlecht war, gab es in einigen Velberter Firmen den Lohn in Form von Produkten, die dann auf so genannten Hamsterfahrten gegen Lebensmittel getauscht wurden.“
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