Mit schwerem Gepäck war Hermann Homann 1926 unterwegs: Der kaufmännische Betriebsleiter und spätere Prokurist der Velberter Firma Peter Metz war als Handlungsreisender in sieben Ländern unterwegs und hatte natürlich die Produktpalette seines Arbeitsgebers dabei. Diese Reise ist Gegenstand der neuen Ausstellung „Von Velbert in die Welt“ im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum. „Am Beispiel von Hermann Homann wird die Velberter Wirtschaftsgeschichte in den Zwischenkriegsjahren aufgezeigt“, erläutert Kuratorin Jana Moers.
Als ein Freund des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums vor knapp zehn Jahren den Reisepass des kaufmännischen Betriebsleiters der Firma Peter Metz vorzeigte, war die Idee zur Ausstellung rund um das Thema schnell geboren. Allein die Umsetzung dauerte etwas länger. Jetzt ist es soweit und die Ausstellung „Von Velbert in die Welt“ wird am Sonntag, 8. November, um 11 Uhr eröffnet. Im Mittelpunkt steht dabei ein kleines Kino, dessen Rückwand eine große Eisenbahn ziert. Die hat der künstlerische Gestalter der Ausstellung Reiner de Bruyckere im Comic-Stil gezeichnet.
Ein knappes Jahr hat Jana Moers, Volontärin im Museum, an der Ausstellung gearbeitet. Am Anfang hatte sie nur den Reisepass des Velberters in Händen. „Ich bin im Stadtarchiv bis in die hintersten Ecken gekrochen, um die Geschichte der Firma Peter Metz zu ergründen“, erinnert sie sich und lacht. Alten Velbertern noch ein Begriff, gerät die Schlossfabrik mehr und mehr in Vergessenheit. Sie war auf der ehemaligen Neustraße (heute Sternbergstraße) beheimatet. Die 1862 gegründete Schloss- und Metallwarenfabrik war auf die Produktion von Möbelschlössern spezialisiert und wurde 1931 liquidiert.
„Eine Schwierigkeit war, dass ich als Exponate zunächst fast ausschließlich Dokumente und Papier zur Verfügung hatte“, erinnert sich Moers. Da dies aber auch bei interessierten Besuchern eher Langeweile hervorruft, kam ihr die Idee einer multimedialen Präsentation. Reiner de Bruyckere hat daraufhin einen kleinen Film erstellt, in dem die Firmengeschichte und die konkrete Reise Homanns im Jahr 1926 nach Finnland, Estland, Lettland, Ägypten, Griechenland, Rumänien und Bulgarien nachgezeichnet werden. Dazu wurde auf original historisches Filmmaterial aus Velbert und der Firma Witte zurückgegriffen. Kein Wunder, dass das kleine Kino den Mittelpunkt der Ausstellung darstellt.
„Anhand des konkreten Beispiels, der Reise des Velberters, wird gezeigt, wie sich die Welt im Wandel befand, wie stark die Schlossindustrie schon damals auf den Export angewiesen war“, so die Kuratorin.
Von den globalen Zusammenhängen geht es aber auch zurück ins Praktische: Welche Vorbereitungen waren in den 1920er Jahren notwendig für eine solche Reise? Welches Know-How musste Homann mitbringen? Mit welchen Schwierigkeiten mussten Handlungsreisende rechnen? Auch diese Fragen werden beantwortet. Und natürlich darf das Reisegepäck nicht fehlen. Und so sind fast 100 Jahre alte Koffer ebenfalls zu sehen.
Damit die Besucher etwas in Händen halten, erhalten sie einen dem Orginal nachempfundenen Reisepass. Er soll einstimmen auf die Reise „Von Velbert in die Welt“.
Ausstellung:
-Die Ausstellung „Von Velbert in die Welt“ wird am Sonntag, 8. November, um 11 Uhr im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum, Oststraße, eröffnet.
-Der stellvertretende Bürgermeister Emil Weise wird eine Einführung halten.
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