Wer möchte sich schon gerne genauer mit dem Thema Demenz befassen? Gute Frage! Eigentlich niemand, dass wissen die Mitglieder des Demenznetzes Velbert. Genauso wissen sie auch, dass es für manch einen Angehörigen aber leider irgendwann nötig ist. Und dann gilt: Je früher, umso besser.
Aus Anlass des Welt-Alzheimertages am Donnerstag, 21. September, veranstalten die Mitglieder des Arbeitskreises daher verschiedene Aktionen, um Bürger über das Thema aufzuklären und zu sensibilisieren. "Außerdem sollen Hemmungen genommen werden", sagt Cornelia Kleine-Kleffmann vom Begegnungs- und Servicezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Langenberg. "Viele Leute betrachten diese Krankheit des Gehirns leider immer noch als Tabu-Thema, dabei ist es viel einfacher damit umzugehen, wenn man sich Rat und Hilfe von Experten und Gleichgesinnten sucht."
Auf unterschiedlichste Weise wird sich an den verschiedenen Orten an das Thema gewagt. Los geht es am 21. September um 10.30 Uhr im Begegnungszentrum an der Klippe 2 in Langenberg. "Hier wird es einen Vortrag mit dem Thema ,Gefühle sehen, Bedürfnisse verstehen - Chancen und Grenzen konstruktiv nutzen' geben", so Kleine-Kleffmann. Dafür konnte Monika Thöne, Diplom-Theologin, Diplom-Pädagogin und Integrative Tanztherapeutin, als Referentin gewonnen werden.
Wissenswertes zur Sicherheit und Sturzprophylaxe, interessante Möglichkeiten zur Beschäftigung dementiell erkrankter Menschen (Büchertisch, Spieletisch, Sinnestisch etc.) sowie Möglichkeiten zum Austausch - all das wird zwischen 14.30 und 17 Uhr im Awo-Seniorenzentrum "Haus Meyberg" an der Panner Straße 3 in Langenberg geboten. Wie bei allen Aktionen können Interessierte ohne Voranmeldung vorbeikommen.
Um 16 Uhr geht es mit einem Jazzkonzert der Kaarst Connection im Johanniterheim an der Cranachstraße 58 in Velbert weiter. "In lockerer Atmosphäre lässt sich ungezwungener sprechen." Der Hospizverein Niederberg wird außerdem mit einem Infostand vertreten sein und für Fragen zur Verfügung stehen.
"Still Alice" heißt der Film mit Julian Moore, der ab 18.30 Uhr in der VHS, Nedderstraße 50, zu sehen ist. "Es geht darin um eine Professorin an der Columbia University, die mit Anfang 50 an einer seltenen Form von Alzheimer erkrankt", informiert Beate Buchborn, bei der VHS für die Programmbereiche Gesundheit, Beruf und Computer verantwortlich. Anschließend besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit Martin Lungwitz, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie/Psychotherapie, sowie mit Claudia Leu, Gesundheits- und Pflegeberaterin.
Menschen mit Demenz: Wie gehe ich damit um?
Am Dienstag, 19. September, beginnt zudem ein neuer durch das Netzwerk organisierter Kurs für pflegende Angehörige von demenzkranken Menschen. "In mehreren Kurseinheiten werden verschiedene wichtige Themen besprochen", so Buchborn. Bereits seit zehn Jahren gibt es dieses Angebot in Velbert und in Heiligenhaus. "Sieben Anmeldungen liegen bereits vor, weitere Interessierte können sich gerne noch melden", ergänzt Cornelia Kleine-Kleffmann. Die Gruppen würden mit maximal zwölf Personen bewusst klein gehalten.
Die Inhalte sind von großer Bedeutung, betonen die Mitglieder des Arbeitskreises. "Angehörige müssen lernen, eine neue Art der Kommunikation zu wählen. An Demenz Erkrankte erreicht man plötzlich nur noch auf eine andere Weise", so die Expertin vom Begegnungs- und Servicezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Langenberg. Und auch die Rolle der Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung wird thematisiert. "Wen man das nicht frühzeitig regelt, läuft es schließlich über das Amtsgericht. Eine langwierige und sehr nervenaufreibende Prozedur." Ebenfalls nicht außer Acht gelassen wird der pflegende Angehörige an sich, dessen eigene Bedürfnisse nicht in Vergessenheit geraten dürfen.
Folgende Themen werden im Kurs behandelt:
-19. September: Motivation, Erfahrungen, Erwartungen (Info-Abend)
-26. September: Grundkenntnisse, Krankheitsbilder, Diagnostik und Behandlung demenzieller Erkrankungen
-10. Oktober: Rechtliche Betreuung: Rolle der Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
-14. Oktober: Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung verbliebener Fähigkeiten, Aktivierung Demenzkranker
-17. Oktober: Abschieds- und Trauererfahrungen
-24. Oktober: Biographiearbeit als Grundlage zum Verständnis kranker Menschen
-7. November: Für sich selbst sorgen: Nähe und Distanz ausloten
-11. November: Kommunikation und Umgang mit dem erkrankten Menschen
-14. November: Auswertung - Ausblick
Kontakt für weitere Informationen und Anmeldungen:
Cornelia Kleine-Kleffmann, Begegnungs- und Servicezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Langenberg, Klippe 2, Tel. 02052/ 2734, E-Mail: klippe2@ekgla.de
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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