Michael Lehmann und der Heimatverein Uedem sind das kollektive Gedächtnis der Gemeinde. Immer wieder begeistern sie mit historischen Ausstellungen und Druckwerken nicht nur die Ur-Einwohner der Schustergemeinde. Das neueste Werk behandelt hat wieder ein besonderes Thema: Die Uedemer Post. 100 Seiten und über 150 Bilder belegen die bewegte Geschichte der Briefbeförderung von anno dazumal. Einige Auszüge aus dem Buch zeigen dies.
Uedem. Am 1. April 1838 eröffnete die Post in Uedem im Rathaus ein Büro. Nunmehr konnte jeder Bürger Briefe und Pakete tagsüber aufgeben und so am Postverkehr teilnehmen. Die Post wurde dann zur Poststation Kalkarerberg befördert und von dort weitertransportiert. Erst vier Jahre später kam die erste Postkutsche in Uedem.
Im Jahr 1851 kam die erste Briefmarke in Preußen heraus und alle Uedemer Briefe wurden mit dem Nummernstempel 1530 entwertet. Zu jener Zeit waren die Bürgermeister und ihre Mitarbeiter auch Postmitarbeiter und mußten die Briefe an Firmen und Bürgern zustellen. Sie wußten oft das Neuste im Ort.
Mit der Eisenbahn weiter entwickelt
Mit der Eisenbahn entwickelte sich die Post weiter, denn die Post konnte jetzt schneller befördert werden, so wurde die Post und auch die Fahrgäste der Kutsche zum nächst gelegenen Bahnhof Weeze befördert. Seit 1878 hatte Uedem eine eigene Bahnlinie. Hiermit kam auch der Telegrafenanschluss.
Im Jahre 1877 erhielt Uedem auch ein eigenes Postamt. Um 1900 war das sogenannte „Kaiserliche Postamt“ an der Mosterstraße untergebracht. Damals gab es in Uedem auch die ersten Telefonanschlüsse. Um 1900 verschwanden die letzten Postkutschen am Niederrhein.
Um 1928 hat die Post die Beförderung von Fahrgästen auf der Strecke Keppeln – Uedem- Kevelaer – Wetten. Der Postbus hielt neben den Postämtern Keppeln und Uedem auch bei der Gaststätte Kniest in Steinbergen heute Fahrzeug Louven. Die Fahrzeit betrug zwischen Keppeln und Wetten zwei Stunden. Die Linie der Post blieb bis in die 70er Jahre.
Im Jahre 1929/30 wurde in Deutschland die sogenannte „Landpostverkraftung“ eingeführt. Es wurden flächendeckend kleinere Poststellen mit Telefonanschluss eingerichtet. Hierdurch konnte jeder in Notfällen den Arzt, Pastor, Tierarzt etc. anrufen. Aus diesem Grunde gab es Poststellen in Gaststätten wie bei Beeker in Uedemerfeld, bei Franken am Lindchen, Langenberg am Steeg, Hinsen am Hochwald und Joosten in Steinbergen.
Poststellen wurden auch in Privathäusern errichtet
Dort wo keine Gaststätten gefunden wurde, hat die Post noch in den Häusern Appenzeller am Heidkamp, Paeßens (Rönnehof) in Kirsel und Opgenorth in Uedemerbruch Poststellen eingerichtet.
Nach dem Krieg war die Post auf der Bergstraße bis 1960 provisorisch in dem Haus von Frau Dornbusch, der damaligen Leiterin, untergebracht. Anschließend hatte die Post ein neues Gebäude auf der Lohstraße Ecke Laurentiusstraße einschl. Telefonnetz gebaut. Dies blieb bis 2000 in Betrieb. Im Jahre 1993 schloß im Ortsteil Keppeln die Post und am 14. August 2000 das Uedemer Postamt. Seit dieser Zeit gab es auf der Mühlenstraße eine private Poststelle.
Neben den Daten sind auch Dönnekes und Geschichtchen der Postmitarbeiter aufgeführt. Das Buch ist in Uedem für 10 Euro bei Geschenke Binn, bei Blumen van Beek und in der Hohen Mühle zu erwerben. Postmitarbeiterin Maria Andraschko in der typischen Uniform.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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