„Jubel, Trubel, Heiterkeit“ ist der Titel des letzten Orgelkonzertes, mit dem wir „Orgelretter“ das erste Halbjahr 2024 beschließen. Für dieses Konzert konnte Regionalkantor Werner Hespe aus St. Georg Bocholt gewonnen werden. Er bringt Musik von Johann Sebastian Bach, Robert Schumann Johann Christian Heinrich Rinck, Johannes Matthias Michel und Cesar Franck mit. Mit dem Titel des Konzertes nimmt er auch Bezug auf das 10-jährige Jubiläum der Pfarrei St. Franziskus.
Johann Sebastian Bach (1685 - 1750) ist als Komponist und Organist wohl jedem ein Begriff. Ab 1723 wirkte er 27 Jahre lang als Thomaskantor und Musikdirektor in Leipzig. Vom zeitgenössischen Musikpublikum als Virtuose und Improvisator sowie als Orgelsachverständiger hochgeschätzt, war Bach Musikkennern in ganz Europa ein Begriff. Friedrich II. von Preußen erinnerte sich noch ein Vierteljahrhundert nach seinem Besuch in Potsdam lebhaft an Bachs überragende Improvisationskunst. Bachs insgesamt 81 Schüler hielten - neben seinen Söhnen - die Erinnerung an den großen Komponisten wach. Bachs Praeludium und Fuge in C-Dur (BWV 547) im tänzerischen 9/8-Takt gehalten – stimmt beschwingt und fröhlich in das Konzert ein.
Herrlich verträumt und „hingetupft“ sind die Studien von Schumann. Aus den „Sechs Stücken in kanonischer Form für Pedalflügel (Op. 56)“ hat Hespe die Nummern 1, 2 und 5 ausgewählt. Robert Schumann (1810 – 1856) wird heute zu den bedeutendsten Komponisten der Romantik gezählt. Komponierte er zunächst vor allem Klaviermusik, schuf er in den Jahren nach 1840 größere Werke: Orchestermusik (darunter vier Sinfonien), konzertante Werke, Kammermusik, Chormusik und eine Oper. Die Lähmung von Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand verhinderte seine Karriere als Pianist. So widmete er sich der Komposition. Ab 1844 lebte und arbeitete er in Dresden. Dort war er ab 1847 auch als Chorleiter tätig. 1850 wurde Schumann Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf.
Johann Christian Heinrich Rinck (1770 – 1846) trat 1790 in Gießen seine erste Stelle als Stadtorganist an. 1803 wurde er dort Universitätsmusikdirektor. Zwei Jahre später wurde er Kantor und Organist der Stadtkirche in Darmstadt, später Hoforganist und Kammermusiker des Großherzogs Ludwig I. Zudem wirkte Rinck als Musiklehrer am späteren Ludwig-Georgs-Gymnasium, und als einflussreicher Musikkritiker. Schon früh galt Rinck als einer der besten Organisten seiner Zeit, wurde als Orgelsachverständiger konsultiert und unternahm mehrere Konzertreisen. Seine Orgelmusik und seine zahlreichen Orgellehrwerke machen ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit der Kirchenmusikgeschichte des 19. Jahrhunderts. Jahrhunderts und war weit über seinen Tod hinaus weltberühmt. Das „Flötenconcert für Orgel (op. 55)“ wird von Hespe bewegt und schwungvoll fröhlich interpretiert.
Ein jazziges Intermezzo gibt es mit der „Petite Suite in blue“ von Johannes Matthias Michel (* 1962). Michel ist seit Januar 1999 Kirchenmusikdirektor an der Christuskirche Mannheim und Bezirkskantor für Mannheim. Dort leitet er den Bachchor Mannheim, den Kammerchor Mannheim und das Ensemble Mannheim Vocal. Von 1999 bis 2021 war Michel Landeskantor für Nordbaden, seitdem ist er stellvertretender Landeskirchenmusikdirektor der badischen Landeskirche. Seit 2012 ist er Honorarprofessor an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Er unterrichtet künstlerisches Orgelspiel an der Staatlichen Hoch-schule für Musik in Mannheim. Seine Kompositionen wurden in über 200 Publikationen veröffentlicht.
Das Konzert endet mit dem effektvollen und gewaltigen „Choral Nr. 3 in a-Moll“ von César Franck (1822 - 1890). Seit 1846 wirkte er als Organist. Von 1857 bis 1863 war Franck Kapell-meister an der neu erbauten Basilika Sainte-Clotilde in Paris. 1859 wurde er dort Titularorganist an der gerade fertiggestellten Orgel und behielt dieses Amt bis zu seinem Tod. 1871 war er Mitbegründer und später Präsident der Société Nationale de Musique. 1872 wurde er zum Professor für Orgel am Pariser Konservatorium ernannt. César Franck zählt zu den bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Er prägte eine ganze Komponistengeneration in Frankreich.
Werner Hespe (geb. 1966) studierte zunächst ein Jahr Musikwissenschaft in Münster, bis er in Essen das Studium der Kirchenmusik aufnahm, dass er 1991 mit dem A-Examen abschloss. In diese Zeit fallen zahlreiche internationale Konzerte, CD- und TV-Produktionen u. a. mit der „Choralschola Essen". Als Kantor von St. Laurentius Gelsenkirchen war er ab 1991 nicht nur Leiter eines der größten und erfolgreichsten Kinderchöre der weiteren Umgebung (mit über 90 Mitgliedern), sondern baute die Kirchenmusik der eher kleinen Gemeinde so aus, dass die Gottesdienste und Konzerte musikalisch Interessierten zum Anziehungspunkt wurden. Brei der Bundesgartenschau 1996 in Gelsenkirchen war er verantwortlich für die Reihe der Kirchenkonzerte. 1998 wurde er zum Kreisdekanatskantor des Kreises Borken an die St. Georg-Kirche in Bocholt berufen. Hier ist er Leiter der vielfältigen Kirchenmusik der Stadtkirche und darüber hinaus im Auftrag des Bistums Münster auch verantwortlich für die Aus- und Fortbildung der Kirchenmusiker und für die Betreuung aller kirchlichen Chöre im Kreis Borken. Gleich im ersten Jahr seiner Tätigkeit in Bocholt rief er die „Bocholter Orgeltage“ ins Leben.
Der Eintritt ist zum Konzert ist frei. Spenden für die Orgelrenovierung sind sehr willkommen.
Autor:Sven Joosten aus Hamminkeln |
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