Weil eine Demenz den Alltag bestimmt...

22. April 2016
13:30 Uhr
Der Club - Zentrum für Freizeit und Kultur, 42579 Heiligenhaus
Neben vielen weiteren Ansprechpartnern stehen auch Diplom Sozialarbeiterin Cordula Krebs-Madeia vom Fachbereich Soziales der Stadtverwaltung (links) und Stefanie Schlimme vom Domizil Heiligenhaus beim vierten Demenz-Info-Tag für interessierte Besucher mit Rat und Tat zur Verfügung.
  • Neben vielen weiteren Ansprechpartnern stehen auch Diplom Sozialarbeiterin Cordula Krebs-Madeia vom Fachbereich Soziales der Stadtverwaltung (links) und Stefanie Schlimme vom Domizil Heiligenhaus beim vierten Demenz-Info-Tag für interessierte Besucher mit Rat und Tat zur Verfügung.
  • hochgeladen von Maren Menke

Demenz, was ist das eigentlich? Wie erkenne ich sie? Und vor allem: Wie gehe ich mit jemandem um, der an Demenz erkrankt ist? Obwohl immer mehr Menschen an dieser Krankheit leiden und die Tendenz weiter steigend ist, wissen viele Bürger nicht, was es damit auf sich hat. "Demenz sollte aber kein Tabu-Thema mehr sein", sagt Diplom Sozialarbeiterin Cordula Krebs-Madeia vom Fachbereich Soziales der Stadtverwaltung. "Allein in Heiligenhaus leiden 450 bis 500 Menschen an Demenz." Und das sei natürlich nur die offiziell bekannte Zahl. "Es gibt mit Sicherheit noch weitere Fälle, in denen die Betroffenen, Ehepartner oder Kinder die Symptome und Anzeichen einfach nur noch nicht erkannt haben beziehungsweise sie vielleicht auch nicht erkennen wollen."

Bereits zum vierten Mal veranstaltet das Demenznetz Heiligenhaus einen Demenz-Info-Tag. Er findet am Freitag, 22. April, im Heiligenhauser Club, Hülsbecker Straße 16, statt. In der Zeit von 13.45 bis 16.30 Uhr wird es umfangreiche Informationen und Hilfestellungen geben. So informiert Dr. Ulrich Meincke, Chefarzt der Psychiatrie im Klinikum Niederberg, nach der Begrüßung durch Michael Beck, erster Beigeordneter der Stadt, über das allgemeine Krankheitsbild. "Im Anschluss daran stellt sich das Demenznetz Heiligenhaus vor", sagt Stefanie Schlimme vom Domizil Heiligenhaus. "Wir werden unsere Aufgaben erläutern und Anlaufstellen für Bürger nennen." Unter dem Motto "Der Verstand ist nicht alles" beschreibt Erich Schützendorf Demenz schließlich als eine Reise, die vom Verstand weg führt. "Er erklärt, was die Menschen auf dieser Reise erleben und er gibt den Angehörigen Tipps, wie eine entspannte Reisebegleitung gelingen kann", so Cordula Krebs-Madeia.

Denn eines ist klar: Ist ein Familienmitglied an Demenz erkrankt, wird der bekannte Alltag durcheinander geworfen. "Es gibt verschiedene Phasen der Demenz. In der ersten spürt der betroffene schon, dass etwas nicht stimmt und versucht das aber zu vertuschen", so die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung. Gegenstände sind nicht mehr auffindbar, Traditionen und Rituale werden nicht mehr eingehalten, Gerichte können nicht mehr ohne Anleitung gekocht werden - es gibt verschiedenste Anzeichen. "Wichtig ist, dass man den Mut hat, sich Hilfe zu holen. Denn je früher eine Demenz erkannt wird, umso besser lässt sich ihr Fortschreiten verzögern." Heilbar ist sie nicht.

Ein Demenz-Parcours soll am Veranstaltungstag außerdem sensibilisieren. "Anhand verschiedener Stationen mit praktischen Übungen soll vermittelt werden, welche Erfahrungen an Demenz erkrankte Menschen machen und welche Gefühle das auslöst", so Krebs-Madeia. Einen Schnürsenkel durch die Ösen eines Schuhs fädeln oder einfach nur etwas in ein Glas eingießen - das wird dabei durch eine Spiegel-Technik zur großen Herausforderung und man denkt: "Warum klappt das nicht. Das konnte ich doch sonst auch immer!"
Abgerundet wird das Angebot außerdem durch die Bilderausstellung "Stationen einer Demenz" mit Werken von Pfarrer Alfons Demand und einen Informationsstand. "Wir hoffen, dass die Besucher wieder miteinander ins Gespräch kommen und hilfreiche Tipps und Anregungen bekommen", so Schlimme. "Und Personen, die von Demenz betroffen sind, können selbstverständlich mitgebracht werden und werden vor Ort von geschultem Personal betreut." Der Eintritt ist kostenlos und eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Hintergrund:
-Das Demenznetz Heiligenhaus ist ein Zusammenschluss vieler in Heiligenhaus tätiger Einrichtungen und Akteure. Das Demenznetz Heiligenhaus hilft, berät, informiert und vermittelt rund ums Thema Demenz. Mit Rat und Tat stehen den Bürgern engagierte Mitarbeiter verschiedener Institutionen professionell zur Seite.
-Stadt Heiligenhaus: 02056/13270
-Arbeiterwohlfahrt Heiligenhaus: 02056/69212
-Caritas Gesellschaft Heiligenhaus: 02056/21189
-Diakoniestation Niederberg Pflege zu Hause: 02051/800570
-Diakoniezentrum Heiligenhaus: 02056/583305
-Domizil Heiligenhaus: 02056/5854923
-Klinikum Niederberg: 02051/9821606
-VHS Velbert/Heiligenhaus: 02051/949622
-Das Demenznetz Heiligenhaus ist Teil des Demenznetzes Kreis Mettmann. Als kreisweites Modellprojekt wird das Demenznetz Kreis Mettmann aus Mitteln der Stiftung des Landes NRW für Wohlfahrtspflege gefördert.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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