Biederwelt trifft Zirkusglanz: Mit einem vergnüglichen Schwank startet die Plattdeutsche Bühne Haltern am Sonntag in die Theatersaison.
Sie sind Veteranen des mundsprachlichen Theaters: Seit 24 Jahren überrascht die Plattdeutsche Bühne Haltern ihre Fans mit immer neuen Stücken. Obwohl im nächsten Jahr das große Jubiläum ansteht, ist dies kein Grund für die engagierten Laienschauspieler, sich in dieser Saison schon auf ihren Lorbeeren auszuruhen oder gar in Rente zu gehen. Im Gegenteil: Für das aktuelle Stück „De Kanaolgräöfin“ konnten gleich zwei Rollen mit jungen Schauspielern besetzt werden. Vera Herzog-Sasse und Gerald Bösing verkörpern das Liebespaar Nelli und Konrad, die sehr zu Freude des Ortspfarrers (gespielt von Willi Deckling) in ihrer dörflichen Heimatidylle des südlichen Münsterlandes auf den Hafen der Ehe ansteuern.
A propos Hafen: Mit der Schifffahrt kennt sich auch Nellis Vater Emil (Reiner Gerdes) bestens aus, betreibt er doch die lokale Kanalschleuse zusammen mit seiner Frau Wilma (Maritha Hütter). Mit der Idylle ist es aber plötzlich vorbei, als ein Zirkus im Ort Halt macht. Der Zirkusdirektor Amandus Sandor (Christoph Sebbel) ist nicht nur der Herr über das exotische Ensemble aus Künstlern und Tieren, sondern auch Nachfahre ungarischer Adliger. Das weckt Begehrlichkeiten bei Wilma, die sich schon immer zu Blaublütigen hingezogen fühlte... ob der Friede an der Schleuse so erhalten bleiben kann?
Wenn dieses Rätsel an den kommenden vier Terminen auf der Bühne gelöst wird, hat die Theatergruppe schon lange Monate der Vorbereitung hinter sich. Besonders die jungen Neueinsteiger standen vor einer anspruchsvollen Aufgabe. „Die beiden mussten Plattdeutsch lernen wie eine Fremdsprache“, erklärt Uli Backmann, ein Urgestein des mundsprachlichen Bühnenspiels. „Wir Älteren haben Platt ja noch zuhause gesprochen, aber das ist inzwischen sehr selten geworden.“ Damit die Jüngeren einen besseren Zugang bekamen, hatte Heinz Kallhoff das Stück in bewährter Weise nicht nur in das Halterner Platt übertragen, sondern den Schauspielern auch noch eine lautsprachliches Drehbuch zur Verfügung gestellt – eine große Hilfe für die korrekte Aussprache der typischen Halterner Mundart.
Wie gut sich die Akteure in die für sie neue, alte Sprache eingefunden haben, kann man zu den Aufführungsterminen in der Aula des Schulzentrums sehen: Am kommenden Sonntag, 29. Januar, geht es um 16.30 Uhr los. Am Samstag, 4. Februar, findet das Theaterspiel am Abend ab 19 Uhr statt. Die beiden Sonntagstermine am 5. und 12. Februar beginnen dann wieder um 16.30 Uhr. Karten bekommt man vorab für 7 Euro bei Bilkenroth auf der Merschstraße und bei Kortenkamp am Marktplatz, ansonsten an der Abendkasse.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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