„Von und zu“ oder besser „Auf und Davon“? Die Plattdeutschen Bühne Haltern entführte die Besucher in die Welt des Adels – oder was manche dafür halten.
Es war ein Erfolg auf ganzer Linie: Vor vollem Haus spielte die vielgelobte Traditionsgruppe ihr 24. Stück „De Kanaolgräöfin“ und konnte auch diesmal das Publikum begeistern. Die witzige Geschichte mit urigen Charakteren konnte die Zuschauer dabei ebenso überzeugen wie das aufwändige und mit viel Liebe zum Detail erstellte Bühnenbild. In dem mundartlichen Schwank, der an einer Kanalschleuse im Münsterland spielt, geht die bürgerliche Familie des Schleusenmeisters (in seiner knorrigen Art perfekt verkörpert von Reiner Gerdes) einem ruhigen und unaufgeregten Leben nach. Mit der Ankunft eines Wanderzirkusses ändert sich die Situation aber grundlegend: Auf einmal sorgt ein angeblicher ungarischer Adliger (im roten Rock: Christoph Sebbel) für Unruhe im Ort. Mit Charme und List weckt der Zirkusdirektor in der Schleusergattin Wilma (mit vollem Körpereinsatz: Maritha Hütter) alte Sehnsüchte nach Höherem. Der Gatte erscheint der frischgebackenen „Gräfin“ nicht mehr gut genug, und bevor sich der Meister zum Butler degradieren lässt, droht gar die Scheidung…
Ein Jahr vor ihrem großen Jubiläum bewies die Plattdeutsche Bühne Haltern wieder einmal, dass das mundartliche Lustspiel noch lange nicht tot ist. Im Gegenteil: Die beiden jungen Neuzugänge konnten sich beweisen: Vera Herzog-Sasse und Gerald Bösing verkörperten das Liebespaar Nelli und Konrad, auf das in diesem Stück vor dem Glück jede Menge Chaos wartet.
Wer das gelungene Stück noch erleben möchte, hat am kommenden Sonntag, 12. Februar, um 16.30 Uhr in der Aula des Schulzentrums zum letzten Mal Gelegenheit dazu. Karten bekommt man vorab für 7 Euro bei Bilkenroth auf der Merschstraße und bei Kortenkamp am Marktplatz, ansonsten an der Abendkasse. Es lohnt sich: Wo sonst in Haltern kann man eine falsche Gräfin auf einem wilden Löwen reiten sehen?
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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