Opulente Bühnenbilder und glitzernde Sopranstimmen haben sie nicht. Aber Witz, Musikalität und Lebensfreude. Winfried Fechner und Stefan Keim entdecken die Operette neu. Mit satirischen Texten – mal liebevoll, mal bissig – nehmen sie den heutigen Alltag aufs Korn und nutzen dabei die schmissige Unterhaltungsmusik von einst mit Dreivierteltakt und Marschmusik. „Schmand des Lächelns“ ist eine fröhliche Reise durch das Leben auf den Flügeln der Operette.
Die beiden Unterhaltungskünstler aus dem Ruhrgebiet haben bekannte und unbekannte Lieder zusammen gestellt und zum Teil neu getextet. „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“ wird zu einem Song über Hundeerziehung. Der „treue Husar“ und Arien aus der Oper „Carmen“ bilden die Grundlage einer Kurzoperette über eine Liebesgeschichte im Altenwohnheim. Da geht es um die amourösen Potentiale des Internet für Senioren.
Winfried Fechner und Stefan Keim erzählen wahre Anekdoten aus der Geschichte der Operette – und erfinden ein paar dazu. Wirklichkeit ist relativ im Land der Träume und Fantasien. Stets geht es um tiefere Wahrheiten und vor allem um die Dinge, die das Leben schöner machen. Die meisten Operettenkomponisten waren dicke Leute. „Schmand des Lächelns“ ist auch eine Liebeserklärung an die Torte an sich, an Kuchen, Schokolade und andere Grundnahrungsmittel. Fechner und Keim bekennen sich zum deutschen Bauchtum und finden keinesfalls, dass männliche Vorbauten den erotischen Liebreiz mindern.
„Schmand des Lächelns“ ist eine leichtsinnige, herzblutvolle Unterhaltungsshow, bei der man sich vielleicht auch mal ein Tränchen der Rührung weg zwinkern muss. Ein Plädoyer für die ungebrochene Faszination der Operette und ein Versuch, Schwung in den Alltag zu bringen, indem man einfach einen Dreivierteltakt drunter legt.
Autor:Thomas Eicher aus Dortmund-Süd |
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