Merz, Koch, Köhler, Rüttgers, jetzt Ole von Beust...

18. Juli 2010
NRW, Goch

Nach und nach verlassen sie alle das Schiff

Das stetige Ansteigen von wirklich fähigen und kompetenten Politikern, die sich aus Regierungsämtern zurückziehen, nimmt besorgniserregende Formen an.

Über politische Ansichten und Maßnahmen ihrer Umsetzung mag man streiten. Bis auf Köhler vielleicht sind sie bei meiner politischen Einstellung sogar umstritten. Unbestritten jedoch ist die Tatsache, dass sich hier Leute zurückzogen, deren Fachwissen, Ausstrahlung und Hochbegabtheit von allen Seiten geachtet wurde.

Anders als bei Westerwelle, der sich und die seiner Interessengemeinschaft, FDP, mehr oder weniger selbst abschoss, sind es hier wahre Leistungsträger, die sich aus der Politik zurückgezogen haben und deren Verlust in der Union derart klaffende Löcher aufreißen, dass erhebliche Zweifel bestehen, ob diese Männer momentan zu ersetzen sind.

Wahrscheinlich nicht. Und das wird auch die Kanzlerin wissen, deren Epoche sich wohl so langsam dem Ende zuneigt. Beinahe kraftlos wirkte sie in der letzten Zeit, wenn sie sich in der Öffentlichkeit zeigte. Das war wirklich nicht mehr jene kämpferische Angela Merkel, wie sie sich noch vor wenigen Monaten zeigte. Die Internen Zerwürfnisse, scheinen an ihr nicht spurlos vorüber gegangen zu sein, das ist offensichtlich.

Auffallend ist, dass die Betroffenen allesamt ziemlich müde wirkten und ihr Abschied den Anschein von Verbitterung aufwies. Der Bürger spürt geradezu, dass hier jemand einfach keine Lust mehr hat, weiter zu machen. Beängstigend ist auch die konsequente Haltung der Männer, die sich noch nicht einmal bemühen, wie es sonst eigentlich üblich ist, demonstrative Solidarität zu ihrer Partei zu bekunden. Nein, sie hören schlicht auf..., aus, Schluss, vorbei!!

Dann fragt man sich natürlich: Warum ist das so?

War es die interne, machtbesessene Meute der eigenen Partei, die keinerlei Rücksicht auf die fachliche Kompetenz von Merz, Koch, Köhler, Rüttgers und von Beust nahm und diese fähigen Männer praktisch gegen Gespenster kämpfen ließ? Kämpfen, bis sie schließlich müde wurden und einsehen mussten, dass ihnen alle ihre Fähigkeiten nichts nutzten gegen Jene, die einzig an ihren eigenen Vorteilen interessiert waren und die offensichtlich Lustempfinden verspürten, diesen Männer vorzuführen.

Oder war es die Erkenntnis, sich einen Koalitionspartner ins Boot geholt zu haben, der sich in seiner eigenen politischen Galaxie tummelt und unter Anpassungsstörungen leidet? Und war es das Festhalten der Kanzlerin an dieser, für die CDU/CSU so schädlichen Konstellation?

Die SPD sollte nun aufpassen, dass sie sich durch Ungeduld ihre hervorragende Ausgangslage nicht selbst wieder zerstört. Die Regierungsbildung in NRW und der Duldung der Linken neben sich könnte den Prozess des Aufstieges wieder abrupt stoppen. Der Regierungswechsel wäre auch ohne dieser Kehrtwende gekommen, nur eben etwas später.

Es wurde viele Bürger dort enttäuscht. Man darf gespannt sein, wie Hannelore Kraft das hinbekommen will, Politik zu betreiben, ohne eine Gruppe, die verfassungsrechtlich überwacht wird.

Foto: Deutschlandradio, zur Veröffentlichung freigegeben

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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