Christian Wulff: Ein Blender, den das Volk seinerzeit ohnehin nicht wollte?

23. Dezember 2011
00:00 Uhr
NRW, Goch

Wenn man den Kopf in den Sand steckt, schaut immer noch der Hintern heraus!!
In Millionärsvillen urlauben, umgeben mit teurem Prunk, immer und überall Ehrengast zu sein... Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem man sich selbst für etwas Besonderes hält und dieses Umfeld in der eigenen Selbstüberschätzung wie eine Droge braucht.

Könnte dieses Makulatur-Gerippe dann einzustürzen und das wahre „Ich“ droht sichtbar zu werden, so liegt es nahe, dass mit allen Mitteln versucht wird zu verharmlosen. Erst werden die undurchsichtigen Handlungsweisen bagatellisiert und abgewiegelt, später werden undurchsichtige Halbwahrheiten zugegeben und schließlich steckt man mitten in der Bredouille. Genauso ergeht es im Moment dem Bundespräsidenten.

Eigentlich sollte man zu einem Menschen in diesem Amt aufschauen und die eigenen Kinder dazu motivieren, ihn als Vorbild zu sehen. Doch machte man sich damit nicht schuldig...? Schuldig dadurch, dass man einem Mann Respekt zollen würde, der nicht in Lage ist, seinem Volk unumwunden zu erklären, was es sich mit den Anschuldigungen auf sich hat?

Es ist fast immer das Gleiche: Sind sie einmal ganz oben, bekommen sie den Hals nicht voll. Und wenn sie dabei ertappt werden, ziehen sie sich feige zurück. Anstatt sich mit offenem Gesicht zum Volk zu stellen, lassen sie Erklärungen durch ihre Rechtanwälte abgeben! Dabei wäre es gar nicht mal so schlimm, wenn sie ehrlich gestehen würden, menschlichen Gelüsten erlegen gewesen zu sein! Jedenfalls erheblich weniger arg, als jetzt, wo sich der Bundespräsident dadurch hervortut, dass er den Kopf in den Sand steckt!!

Merke: Wenn man den Kopf in den Sand steckt, schaut immer noch der Hintern heraus!!

Mit Sicherheit werden seine Millionärsfreunde ihre Zuwendungen nicht einzig deshalb verübt haben, weil sie Wulff so nett finden. Es gibt schließlich nicht eine einzige Handlungsweise, die der Mensch nicht ohne Eigennutz vollzieht!! Natürlich haben sie sich allesamt Vorteile versprochen und sonst nichts! Und genau an dieser Stelle fängt jenes an, was man die Grauzone bezeichnen könnte, wo sich Vorteilsnahme im grenzwertigen Bereich der Legalität befinden.

„Besser die Wahrheit“ hieß das Buch, dass der Unternehmer Maschmayer seinerzeit mit gigantischen Geldsummen zur Präsentation verhalf. Insofern sei dem Bundespräsidenten angeraten, entweder das Buch in „Besser die Halbwahrheit“ umzubenennen oder sich an seine eigenen Vorgaben zu halten.

Über 70 Prozent der Bundesbürger lehnen den Rücktritt des Bundespräsidenten ab, wie in den Medien zu hören war. Doch dies ist nur der Spiegel des momentanen Bauchgefühls der Menschen. Bei Herrn zu Guttenberg war es ähnlich und endete schließlich doch mit dem Rücktritt, nachdem ihn die Wahrheit immer mehr einkreiste.

Ich möchte nicht dafür plädieren, dass sein Rücktritt gefordert wird. Doch ich würde ihm anraten, darüber nachzudenken, ob man sich mit dieser Last perspektivisch gesehen überhaupt wohlfühlen kann. Ich hätte meine erheblichen Zweifel daran, dass er für eine derartige Skrupellosigkeit die Kraft hätte. Die Kraft, aushalten zu können, wenn einem niemand mehr glaubt...

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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