Vier Tage vor der Premiere inn Leverkusen erklärte Regisseur Reinhardt Friese „Wir sind absolut noch nicht fertig!“ Dabei haben sich sechs Musical-Studenten der Folkwang Universität bereits vier Jahre lang bestens vorbereitet, auf diese ganz besondere Inszenierung - ihre Abschlussarbeit. Mit „One Touch of Venus“ präsentieren sie sich einer breiten Öffentlichkeit und werden dann von der Schulbank auf die hoffentlich große Bühne entlassen.
Für die Premiere verlassen die Studenten auch die heimischen Gefilde der Folkwang Universität: Heute abend spielen sie das 40er Jahre Musical „One Touch of Venus“ von Kurt Weill mit Texten von Ogden Nash im Bayer Kulturhaus in Leverkusen. Die Uni kooperiert bei den Abschlussarbeiten gerne mit professionellen Theatern, um den Studenten wertvolle Erfahrungen mit auf den Weg geben zu können. Die sechs Absolventen Michèle Fichtner, Verena Mackenberg, Miriam Schwan, Andreas Bongard, Matthias Kreinz und Stefan Preuth standen alle bereits in der letztjährigen Abschlussaufführung „High Fidelity“ auf der Bühne im Theater im Rathaus. Und auch diesmal werden sie von ihren Kommilitonen aus dem dritten Jahrgang unterstützt. Alle zusammen haben einiges zu bewältigen: Zwölf Darsteller schlüpfen in 58 unterschiedliche Rollen. „Besonders die Massenszenen, die es in diesem Musical gibt, waren eine Herausforderung“, meint Regisseur Reinhardt Friese. „Wir haben das mit acht bis zehn Darstellern bewältigen müssen.“
Doch das ist nicht die einzige „Stolperfalle“, die dieses Musical den Studenten stellt. „Sie müssen alle Charaktere spielen, die teilweise erheblich älter sind und dazu spielt es natürlich in 40er Jahren, einer ganz anderen Zeit.“ Dem muss Matthias Kreinz beipflichten. Er spielt den gesetzten Sammler Savory, der die Venus-Statue in die USA holt. „Wir mussten auch ganz andere Manieren lernen: Den Hut abzunehmen, wenn man mit Frauen spricht beispielsweise. Aber dafür kommt mir meine Stimmfarbe für die Rolle entgegen und ich trage natürlich 40er Jahre Klamotten und einen Schnäutzer, das hilft mir!“ Allerdings machte er seine Aufgabe auch schon bei der Presseprobe in Sportklamotten ganz gut...
Musikalisch ist natürlich immer der typische Kurt Weill-Sound herauszuhören, doch als frischer Immigrant sog er alles Neue in sich auf und verarbeitete diese amerikanischen Einflüsse: „Es erinnert an eine Operette, aber wir haben auch ein typische Barbour-Quartett dabei. Die Bandbreite ist unheimlich groß, wir verlangen viel von den Studenten“, erklärt Patricia Martin, die musikalische Leiterin. Und Friese ergänzt: „Außerdem sind die Sprechanteile sehr groß und dabei bedarf es eines bestimmten Tempos und Rhythmusses.“
Und, etwas was alle Beteiligten sehr genießen: Ein 25-köpfiges Orchester begleitet die Aufführung. „Typisch Folkwang“, meint Martin. „Die Musiker kommen aus allen Bereichen der Uni.“
Friese will zwar noch an der einen oder anderen Stelle Hand anlegen, aber im Großen und Ganzen ist er zufrieden: „Es gibt viel Talent auf der Bühne!“
Wer dieses Talent sehen will, muss nicht nach Leverkusen fahren, auch in Werden ist das Musical zu erleben. Und zwar am 31. Mai, 1., 3. und 4. Juni, jeweils um 19.30 Uhr in der neuen Aula. Karten kosten 10/ermäßigt 5 Euro.
Zum Inhalt: Whitelaw Savory ist es nach langer Suche gelungen, die Statue Venus von Anatolien, die ihn in ihrer Anmut an eine alte Liebe erinnert, in die USA zu holen. Doch dann steckt der Barbier Rodney Hatch, der auf einem Hausbesuch bei Savory weilt, in einem unbeobachteten Moment den für seine Verlobte gedachten Ring an den Finger der Statue und erweckt sie dadurch zum Leben. Diese Verliebt sich in Rodney, der die Flucht ergreift. Dies ist der Anfang einer ganzen Reihe von Verwicklungen. Er wird für einen Dieb gehalten, seine Verlobte ist sauer. Doch auch Venus hat es nicht leicht, denn die Welt hat sich in den letzten 3000 Jahren verändert...
Autor:Melanie Berg aus Essen-Süd |
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