Ein Mann sitzt am Klavier und spielt. Spielt mit seiner Meinung, bis politische Chansons aus dem doppelten Boden wachsen und absurde Liebeslieder angetrunken von den Bäumen fallen. Das Ganze beeindruckend lässig plaudernd durchzogen von akademischer Verbalakrobatik bislang unbekannten Ausmaßes. Zingsheim beweist, dass man auch mit 26 nicht nur aus Kostengründen auf Coverversionen verzichten kann. Schließlich macht man sich auf eigene Lieder ebenso schwer einen Reim. Er besingt nicht nur den Tod des Feuilletons sondern auch einige Frauen. Intensive Texte, fulminante Musik – bis heute unerreicht, da völlig unbekannt. Der Pianist des preisgekrönten Kleinkunstensembles „Das Bundeskabarett“ tauscht die teure Matrosenuniform gegen einen preiswerten Anzug und betritt die Bretter, die das Geld bedeuten diesmal zusammen mit Georg Schnitzler. Der Theaterleiter, Regisseur, und Autor präsentiert mit analytischem Blick, pointierte, spitzfindige Biographien. Hier haben Lebenskünstler Macken und Leidenschaften, wie sie realer nicht sein könnten. Jenseits von Comedy und Slam trifft Schnitzler den Puls der Zeit. Beobachtet scharf und erzählt brillant. Vom Leben. Vom Lieben. Vom Scheitern. Die literarisch-kabarettistischen Texte sprühen nur so vor Ironie und zeugen von genauem Hinsehen auf das allzu Menschliche. Sie stellen die zehn Gebote der Weiblichkeit und Männlichkeit auf und so mancher blickt in sein Spiegelbild. (Kölnische Rundschau)
Eintritt 12,-/8,-/3,-€
Autor:Mike Khalil aus Essen-Werden |
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