Die Bürgerschaft Heisingen lädt herzlich zu einem satirisch-, musikalischen Abend ein:
Was darf Satire?
Böhmermann hat mit seinem Schmähgedicht über Erdogan diese Diskussion neu entfacht und in eine breite Öffentlichkeit gestoßen. Die Frage Tucholskys hat Deutschland nie zuvor so stark beschäftigt. Ja, sie dringt bis in die Spitze der Bundesregierung, bis zu Angela Merkel.
Da hat die Bürgerschaft Heisingen offenbar einen feinen Riecher gehabt, dass sie in diesen Tagen einen der ältesten Kabarettisten in Deutschland zu Gast hat: Hans Buring. Der frühere Leiter des Schülerkabaretts „Die Kettwichte“ (700 Gastspiele mit ihm in ganz Europa!) hat sich der Satire seit über 50 Jahren verschrieben.
Am Sonntag, 24. April 2016, 17 Uhr tritt er im Pfarrzentrum St, Georg in Heisingen auf.
Seine Satiren haben eine deutliche Zielgruppe. Das sind seine Zuhörer, deutsche Bürger, die sich zum Nach- und (möglicherweise) Umdenken animieren lassen, kein
fernes Staatsoberhaupt. Buring ist auch kein Comedy-Künstler, dem es um einen schnellen Witz geht. Ihm geht es darum, die Aufmerksamkeit auf die Minderheiten unserer Gesellschaft zu richten. Diesmal hat er Fremde und Flüchtlinge im Focus.
Vor allem seine Songs (oft schon über 30 Jahre alt, aber immer noch brandaktuell) sind harte Anklagen. Im „Theater des Westens“ besingt er den Freitod des Türken Kemal Altun, in zwei weiteren Songs geht es um die deutsche Rüstungsindustrie und der „Tango Lampedusa“ spricht für sich.
Aber Buring erzählt auch von sich, von seinen Großeltern, die als Sozialflüchtlinge um die Jahrhundertwende aus dem Osten ins Revier kamen, bald darauf Tante Malina nachzogen, die den neuen Essener Hauptbahnhof einweihte, eine durchaus heitere Episode.
Überhaupt ist dafür gesorgt, dass das Programm nicht zu problemlastig wird. Dafür sorgt das Frauen-Saxofonquartett „Blasfemin“. Sie gibt der Veranstaltung den nötigen Pep. Dass diese Frauenpower überhaupt nach Heisingen geholt werden konnte, liegt an der Tenorsaxofonistin Carmen Shuttleworth (Burings Tochter und folglich Heisinger Mädchen). Und nun noch einmal zu Angela Merkel: Als die Kanzlerin zum 70jährigen Bestehen der NRW-CDU in der Kölner Flora vor 500 Gästen die Festrede hielt, wurde sie musikalisch umrahmt von „Blasfemin“.
Eine Veranstaltung, die sich kein Satire- und kein Musikfan entgehen lassen sollte.
Der Eintritt ist frei, Spenden kommen in vollem Umfang der Arbeit von „Ärzte ohne Grenzen“ zugute.
Autor:Anne Felderhoff aus Essen-Ruhr |
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