Eine bezaubernde Halloween-Nacht mit Tori Amos in der Philharmonie Essen

31. Oktober 2011
Philharmonie, Essen

Gestern verzauberte Tori Amos das Publikum in der Essener Philharmonie im Rahmen der „Night of Hunters“ – Tour zum gleichnamigen Album, dieses Jahr erschienen beim renommierten klassischen Label „Deutsche Grammophon“.

Schon beim Betreten des Alfried Krupp Saals konnte man die Magie Halloweens spüren, Dank der ausgehöhlten, mit Gesichtern und Mustern verzierten Kürbisse, deren flackerndes Leuchten das klassisch-schlicht gehaltene Bühnenbild komplettierte. Während des Auftritts sollte noch ein Sternenhimmel auf den Vorhängen, getaucht in das Farbenspiel der Scheinwerfer diese Atmosphäre krönen.

Zunächst eröffnete allerdings der englische Singer/Songwriter Mark Hole, zum gegebenen Anlass als „Binman“ („Müllmann“) im Mülltütenoutfit, die musikalische Abendgestaltung. Nachdem er das Publikum zum Lachen gebracht und seinen Namen buchstabieren lassen hatte, betrat schließlich das polnische „Apollon Musagète Quartett“ gegen 21.15 Uhr die Bühne. Diese legten mit dem Beginn von „Shattering Sea“ den roten Klangteppich für Tori Amos aus, die währenddessen unter lautem Beifall des Publikums mit einer vorgehaltenen venezianischen Maske zu ihrem Bösendorfer-Flügel schwebte und in das Lied mit einstimmte.

Die Sängerin zeigte sich spritzig und gut gelaunt am letzten Abend ihrer Europa-Tournee. Bei „Spark“ wechselte sie einmal mit einem kleinen Hopser vom Keyboard zum Piano, spielte bei diversen Liedern sogar gleichzeitig beide Tasteninstrumente und überzeugte mit ihrem glasklaren, emotionsgeladenen Gesang.

Ihre Stücke wurden, je nach Raritäts- und Beliebtheitsgrad, bereits nach den ersten Tönen bejubelt. Ein Tori Konzert ist immer für Überraschungen gut, denn die gebürtige US-Amerikanerin schöpft aus einem Repertoire von insgesamt 12 Studioalben, außerdem vieler B-Seiten und Coverversionen. Vom aktuellen Album stellte sie, unter Anderem, das mit seinen fast zehn Minuten episch anmutende „Star Whisperer“ und die wunderschöne Ballade „Carry“ vor. Weitere Highlights ihrer Darbietung waren: ein Mix aus „God“ und Kate Bushs „Running up that Hill“, „Ode To The Banana King“ (eine nur selten gespielte B-Seite), „A Sorta Fairytale“, „Sugar“ und die Coverversion von Cat Stevens „Moonshadow“. Zum allerersten Mal sang sie auch das schon von vielen Künstlern gecoverte Meisterwerk Leonard Cohens: „Hallelujah“. Letzteres sorgte im Saal für funkelnde Augen, obwohl sie vorher selbst zugab, dass sie nicht wisse, was dabei herauskommen würde.

Komplettiert wurde Toris zauberhafter Auftritt von einigen interessanten Neuinterpretationen älterer Werke, wie z.B. „Suede“, bei dem das Streichquartett seine Instrumente unter Anderem zur Percussion benutzte. Auch das Solo Stück „A Multitude of Shades“ des Quartetts vermochte das Publikum mit seiner komplexen und vielseitigen Klanglandschaft zu entzücken.

Insgesamt war es ein gelungener Konzertabend, auch Dank der wunderbaren Akustik des Saals. Die kleinen Patzer der Tontechnik, wie z.B. das Geräusch eines nach Empfang suchenden Handys oder das Zischen bei „s“-Lauten von Toris zu laut eingestelltem Mikrofon, konnten dem auch nichts abtun.

Das Publikum feierte die Künstler ausgelassen, was, wie gewohnt, im Aufspringen und zur Bühne Rennen kurz vor Beginn der ersten Zugabe gipfelte. Hier zeigte sich das Personal der Philharmonie sehr überrascht und erst einer von Amos’ Roadies konnte sie etwas beruhigen.

Nach zwei Stunden endete schließlich diese außergewöhnliche, eher zauberhafte als schaurige Halloween-Nacht mit „Big Wheel“, bei dem noch einmal kräftig mitgeklatscht wurde.

Autor:

Lisa Zuber aus Essen-Steele

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