Um den Autoverkehr zwischen der Innenstadt , Altenessen und Karnap zu beschleunigen, wurde vor gut zwanzig Jahren auf den früheren Gleisen des abgebauten Güterbahnhofs Altenessen-Rheinisch die vierspurige Wilhelm-Nieswandt-Allee neu angelegt. Auch die jeweils südlich und nördlich angrenzenden Abschnitte der Altenessener Straße wurden für Automindestgeschwindigkeiten von 50 km/h ausgebaut und der Straßenquerschnitt in etwa verdoppelt.
Zur Beschleunigung des Autoverkehrs hat natürlich auch beigetragen, dass die frühere Straßenbahnstrecke zu einer tief unter die Erde verlegten schnellen U-Linie wurde, die erst nördlich der Neuessener Straße wieder an die Oberfläche kommt.
West- und Ost auf ewig getrennt?
Seitdem sind dort die östliche und die westliche Straßenseite recht effektiv von einander getrennt. Zu diesem Zweck zieht sich eine mehrere hundert Meter lange Betonmauer und ein anschließender Holzzaun zur U-Bahnabsicherung zwischen die Straßenseiten. Selbst die anderen, noch absperrfreien Straßenabschnitte dürfen von Fußgängern nur an wenigen Übergängen passiert werden, die von Bedarfsampeln gesichert sind.
Wo nicht wie an den Einmündungen der Neuessenerstr. und der Hesslerstr. zur Bewältigung des Autoverkehrs eine verbindliche, regelmäßig wechselnde Ampelschaltung nötig ist, bleiben die Fußgänger zumindest zeitlich auf der Strecke.
Trotz aller Beschleunigungsmaßnahmen gibt es aber trotzdem Fußgänger, die in Schrittgeschwindigkeit versuchen, die Altenessener Straße zu überqueren. Das ist zwischen zwischen Neuessener Str. und der Zweigert-Brücke am Rhein-Herne Kanal allerdings ein äußerst langatmiges Geduldsspiel.
Egal ob Erwachsene, Schulkinder oder ältere Leute, alle müssen im Zweifelsfall 40 Sekunden warten, bevor an einer der Bedarfsampeln Fußgängergrün erscheint, sind sie dann auf der Mittellinie, beginnt das gleiche Spiel noch einmal.
Mehr Grünphasen für Fußgänger
Das ist sicherlich das Gegenteil von Verkehrsplanung im Grünen Sinne. Immerhin war es deshalb im September letzten Jahres erfreulich, dass die Mehrheit der Bezirksvertretung V folgendem Antrag der Grünen zustimmte: „Die Bezirksvertretung beauftragt die Verwaltung, die Grünphasen der Bedarfsampeln an den nördlichen Zugängen der U-Bahnhaltepunkte „II. Schichtstr.“ und „Heßlerstraße“, für Fußgänger und ÖPNV-NutzerInnen zu verlängern. Es sollte ebenfalls geprüft werden, ob diese bisherigen Bedarfsampeln nicht so für den Dauerbetrieb umgebaut werden können, dass ihre Rot- und Grünphasen parallel zu den benachbarten Ampelanlagen liegen.“
Begründet wurde dieser Auftrag an die Verwaltung damit, dass die entsprechenden Bedarfsampeln während der meisten Tagesstunden mit derartig kurzen Grünphasen für die Fußgänger versehen seien, dass Kinder wie Erwachsene regelrecht dazu verleitet werden, die Altenessener Straße dort trotz noch nicht erfolgter Umschaltung zu überqueren.
Insbesondere die Ampelanlage am Nordende der Haltestelle „II.Schichtstr.“ bilde mit ihren extrem kurzen Grünphasen ein Problem für die Verkehrssicherheit der Passanten. Hier betreffe das Ampelproblem insbesondere die Kinder auf ihrem Schulweg zur Neuessener- Schule, wie auch die BesucherInnen der evangelischen Freikirche und der Moschee, die unmittelbar zu beiden Seiten der U-Bahnstation liegen.
Schulwegsicherung
Vor 10 Jahren, zur Eröffnungszeit der U-Bahnlinie gab es allerdings weder Moschee, noch Freikirche und auch kein Wohngebiet auf dem Gelände der früheren Zeche Neuessen.
Jetzt viele Monate nach dem Bezirksvertretungsbeschluss und mehreren Ortsterminen scheint aber leider festzustehen: Weder Straßenverkehrsverwaltung oder EVAG sehen sich dazu in der Lage, hier irgend etwas im Sinne der Fußgänger zu verbessern. Alle Prüfungen verlaufen im Sande.
Was einmal rasant im Sinne des Autoverkehrs gelöst worden ist, muss wohl auf ewig so bleiben.
Walter Wandtke
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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