Sonntags nie ? Verbotenes Spielen auf Essens Schulhöfen
Dass Kinder draußen beim Spielen auch mal Lärm machen, laut kreischen oder schreien, ist mittlerweile ja auch laut gültigen Gerichtsurteilen erlaubt. Schade nur, wenn Kinder an Sonn- und Feiertagen nicht auf den oft abwechslungsreichen und gut erhaltenen Spielgerüsten der Essener Schulhöfe herumturnen dürfen. Auch Skate-Board oder Inliner-Fahrten auf Schulhöfen gehen weiterhin nur werktags, da sonst die Schulhöfe abgeschlossen sind.
Eine Verwaltungsvorlage der „kinderfreundlichen Stadt Essen“ aus der letzten Schulausschusssitzung verweist die Kinder für derlei Aktivitäten an Sonn- und Feiertagen weiterhin auf die Straße.
Ein Antrag der Grünen, die Schulhöfe nach Unterrichtsschluss während der ganzen Woche bis 19.00 aufzuhalten, wurde mit ausdrücklicher Zustimmung von SPD und CDU abschlägig beschiedenen. Diese große Koalition war sich mit der Schulverwaltung einig, dass der entsprechende Ratsbeschluss von 1971 sich bewährt habe und nicht verändert werden soll. Da Schulen oft in reinen Wohngebieten liegen würden, sei aus „Gründen der Sicherheit, dem Schutz vor Vandalismusschäden sowie aus Kostengründen und Interesse des Nachbarumfeldes“ die Sonntagsöffnung der Schulhöfe nicht zu befürworten. Die Verwaltung rechnete sogar aus, das Auf- und Zuschließen des Schultores würde täglich 33 € Kosten erzeugen, mithin für alle Schulen zusammen jährlich 429000 €, die unsere Nothaushaltskommune natürlich nicht tragen könne. Ob hier auch Modelle mit Spielplatzpaten oder andere ehrenamtliche Lösungen greifen könnten, wurde gar nicht erst überprüft.
Ein trauriges Ergebnisse für die ehemalige Kulturhauptstadt und kinderfreundliche Stadt. Also müssen die Kinder, wenn sie die meiste Freizeit haben, doch im Zimmer Fernseh gucken oder ihre Spielkonsolen betreiben.
Vielleicht kommt ja die Verwaltung künftig auf den Sparvorschlag, die Schulhöfe wieder wie vor 1971 nach Schulschluss abzuschließen, was natürlich auch für mehr Ruhe im Wohnumfeld sorgen würde. Noch ruhiger würde es sicherlich, wenn der Ordnungsdienst auch die städtischen Spielplätze an Sonn- und Feiertagen absperren würde.
Dass größere Jugendliche natürlich einfach über die Zäune klettern und mit der gegenwärtigen Regelung nur die kleinen Kinder vom Spielen auf den Schulhöfen abgehalten werden, ist da nur ein kleiner Widerspruch dieser kinderfeindlichen Regelung.
Eine Mehrheit der Bezirksvertretung V war hier in der Vergangenheit schon weiter, ihr mehrheitlicher Einsatz für mehr Spielzeit auf den Schulhöfen wurde leider mehrmals von der Verwaltung mit dem Ratsbeschluss von 1971 weggewischt.
Walter Wandtke
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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