Martin Lindow im Doppelpack

3. Dezember 2011
19:30 Uhr
Theater im Rathaus, 45127 Essen
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29. November 2011
19:30 Uhr
30. November 2011
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2. Dezember 2011
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3. Dezember 2011
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Martin Lindow als Andreas in "Haus, Frauen, Sex." | Foto: D.Dettmann
  • Martin Lindow als Andreas in "Haus, Frauen, Sex."
  • Foto: D.Dettmann
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Endlich! Martin Lindow ermittelt wieder im TV. „Heiter bis tödlich: Henker & Richter“ heißt seine Serie immer donnerstags um 18.50 Uhr in der ARD. Gleichzeitig steht der beliebte Essener Schauspieler derzeit im Theater im Rathaus in Essen auf der Bühne.

Es ist für einen gut beschäftigten Schauspieler manchmal gar nicht so leicht, Fernsehen und Bühne unter einen Hut zu bekommen - doch Martin Lindow kann es nicht lassen. Denn: „Ich mache beides sehr gern.“ Heißt: Tagsüber dreht er für seine Serie und an den letzten Wochenende probte er für die Uraufführung von „Haus, Frauen, Sex.“ am Dienstag, 29. Dezember.
Dabei wagt der Werdener einen gehörigen Spagat, denn Genre und Charaktere könnten kaum weiter auseinander liegen. „Der Name „Heiter bis tödlich“ sagt eigentlich schon alles“, findet Lindow, der mit dem Dorfrichter eine weitere Titelrolle ergattert hat. „Es ist eine verführerische Mischung aus Krimispannung und Humor.“ Und die Serie lebt von dem Witz und der Eigenwilligkeit der liebevoll gezeichneten Figuren: Mit dem Arbeitstempo der Düsseldorfer Staatsanwältin Saskia Henker (Rike Schmid) muss sich das verschlafene Nest im kleinsten Amtsgerichtsbezirk Nordrhein-Westfalens aber erst mal arrangieren. Henker hat eine ganz andere „Richt-Geschwindigkeit“ als der alteingesessene und bestens im Ort integrierte Richter Wagenführ (Martin Lindow). Zwei Grundarten menschlicher Dynamik prallen aufeinander: Entschleunigung gegen Beschleunigung - Aussitzen gegen Durchsetzen. „Ich mag diese Rolle - und die Serie“, gesteht Martin Lindow, der nach „Polizeiruf 110“ und „Der Fahnder“ wieder ermittelt. Dabei ist er selbst gar nicht so ein großer Krimifan: „Ich selbst schaue im Fernsehen eigentlich nur Nachrichten und Sport“, erklärt der 46-Jährige. „Und auch in der Literatur habe ich es nicht so mit dem Genre. Da lese ich lieber andere Sachen.“
Wie zum Beispiel den Roman „Haus, Frauen, Sex.“ von Margit Schreiner. Die Figur des Franz (im Stück heißt er Andreas) packte ihn dabei so sehr, dass er das Buch nun in einer eigenen Fassung ganz allein auf die Bühne bringt. Und zwar wirklich ganz allein: Er spielt in diesem Monolog die einzige Rolle und führt auch selbst Regie.
„Mich fasziniert die Zerrissenheit dieses Mannes“, erklärt Lindow mit unglaublicher Intensität: Nach zwanzig Jahren Ehe, in denen Andreas sich für seine Familie aufgeopfert hat, verlässt ihn seine Frau Jo und nimmt den gemeinsamen Sohn mit. Das Leben ist ungerecht! Er fühlt sich ausgenutzt, getäuscht und missbraucht. Wie konnte es soweit kommen? Warum hat sie nie etwas gesagt? Dabei hat er alles für sie getan: Eigenhändig ein Eigenheim hat er für sie errichtet. Aber jetzt, wo er arbeitslos geworden ist, geht sie. So sind sie, die Frauen. Verlassen ihre Männer für den erstbesten Konkurrenten, der ihnen mehr zu bieten hat…
Andreas ist verletzt, seine Welt ist aus den Fugen geraten. Er sucht nach Erklärungen, denkt nach, klagt an, rechtfertigt, zieht Bilanz. In dem viel zu großen, leeren Haus sitzt Andreas nun allein und rechnet gandenlos ab, mit der Beziehung, den Frauen, dem Sex, mit allem, was zur gemeinsamen 20jährigen Geschichte gezählt hat.
„Haus, Frauen, Sex.“ ist schonungslos, ehrlich, nachdenklich und der beste Beweis, dass gute Unterhaltung nicht immer lustig sein muss. „Stimmt“, findet auch Lindow. „Das Stück hält vielleicht manchem einen Spiegel vor, man leidet mit Andreas und hasst ihn wahrscheinlich. Auf jeden Fall wird man sein eigenes Leben für zwei Stunden vergessen.“
Mit der Bühne im Theater im Rathaus verbindet Lindow viele schöne Erinnerungen: „Dort habe ich fast mein Debüt gegeben. Mein erstes Engagement hatte ich am Grillo und die Bühne im Rathaus war damals eine Dependance. Ich habe dort über 60 Mal das Stück „Halbe Wahrheiten“ gespielt, meine erste Komödie.“
Es folgten im Theater im Rathaus eher charakterstarke oder -schwache Rollen wie in „Revanche“ oder „Fettes Schwein“ - und jetzt beides vereint als Andreas ...
„Haus, Frauen, Sex“ ist bis bis 3. Dezember und im nächsten Jaht am 21. und 22. Februar und 7. bis 9. April. im Rathaus zu sehen. Kartentelefon: 0201/2455555.

Autor:

Melanie Berg aus Essen-Süd

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