Helmut Lethen liest aus "Die Staatsräte. Elite im Dritten Reich"

7. Juni 2018
20:00 Uhr
Evangelisches Studierendenzentrum "die BRÜCKE", 45141 Essen
Am 7. Juni liest Helmut Lethen in Essen aus seinem Buch "Die Staatsräte. Elite im Dritten Reich". Pressefoto: Kirchenkreis Essen/Mimi Pötz.
  • Am 7. Juni liest Helmut Lethen in Essen aus seinem Buch "Die Staatsräte. Elite im Dritten Reich". Pressefoto: Kirchenkreis Essen/Mimi Pötz.
  • hochgeladen von Stefan Koppelmann

Aus seinem Buch „Die Staatsräte. Elite im Dritten Reich“ (Rowohlt 2018) liest Helmut Lethen am Donnerstag, 7. Juni, um 20 Uhr im Saal des Evangelischen Studierendenzentrums „die Brücke“, Universitätsstraße 19. Die Moderation übernimmt Tobias Korenke, Leiter Unternehmenskommunikation der Funke Mediengruppe. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Korrespondenzen – Wissenschaft und Gesellschaft im Dialog“, einer Kooperation der Buchhandlung Proust Wörter und Töne und des Evangelischen Studierendenzentrums. Der Eintritt kostet 8 Euro; Schüler und Studierende haben freien Eintritt.

Sie waren allesamt Teil der kulturellen Elite im Dritten Reich, ausgezeichnet mit dem Ehrentitel des „Preußischen Staatsrats“: Carl Schmitt, der brillante Jurist und Staatsrechtler, der den Nazis half, die Verfassung systematisch auszuhöhlen; der große Dirigent und Komponist Wilhelm Furtwängler, der sich auf die Immunität einer „reinen“ Musik berief; Gustaf Gründgens, der schillernde Künstler, der ohne die Protektion Hermann Görings verloren gewesen wäre; schließlich der berühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch, der als unantastbar galt, während sich in seinem Haus auch die Attentäter des 20. Juli trafen. Wie konnte es dazu kommen, dass sich diese Männer, herausragende Vertreter des gebildeten Bürgertums in Deutschland, mit dem Nationalsozialismus einließen?

Helmut Lethen zeichnet ein faszinierendes Porträt der vier „Staatsräte“. Er erzählt von Verführbarkeit und Unterdrückung, Opportunismus und Auflehnung, und mehr noch: Er versammelt Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch und Schmitt zu imaginären Gesprächen. Aus den Geschichten und Gedanken der vier präpariert Lethen die Physiognomie einer Diktatur – und zeigt das komplizierte Verhältnis der geistigen Elite zur Macht.

Der Autor: Helmut Lethen

Helmut Lethen, geboren 1939, lehrte von 1977 bis 1996 an der Universität Utrecht, anschließend übernahm er den Lehrstuhl für Neueste Deutsche Literatur in Rostock. Von 2007 bis 2016 leitete er das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien. Sein Buch „Verhaltenslehren der Kälte“ (1994) über die Intellektuellen in der Weimarer Republik gilt als Standardwerk. 2006 erschien seine Gottfried-Benn-Biographie „Der Sound der Väter“, 2014 wurde „Der Schatten des Fotografen“ veröffentlicht, das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde.

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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