Die nächste Premiere steht im Theater im Rathaus am Donnerstag, 2. Dezember, an - und nach den Komödien zum Auftakt der Spielzeit wird „Das Interview“ etwas ganz Anderes sein. Aber wie gewohnt stehen namhafte Schauspieler auf der Bühne.
Martin Lüttge zum Beispiel, der Mann, der Horst Schimanksi als Tatort-Kommissar ablöste. An seiner Seite spielt Julia Grimpe, mit der er schon mit anderen Stücken auf Tournee war und mit der er jahrelang im Forsthaus Falkenau zu sehen war. Der STADTSPIEGEL sprach mit Julia Grimpe über „Das Interview“.
Das Stück heißt „Das Interview“. Wer interviewt denn wen?
„Der politische Redakteur Peter Peters, gespielt von Martin Lüttge, muss den TV-Star Katja Sturmann interviewen. Die spiele ich. Er hat gar keine Lust dazu, ist sauer, weil er diesen Auftrag gekriegt hat und ist auch gar nicht auf das Gespräch vorbereitet, dafür aber voller Vorurteile. Und dann lasse ich ihn auch noch warten..“
Da gibt es scheinbar viel Konfliktpotenzial...
„Ja, auf jeden Fall. Es entwickelt sich ein richtiges psychologisches Drama, ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Es ist ein Spiel um Lügen und es geht darum, den wahren Kern zu finden, den aber keiner von beiden preisgeben will. Das Stück hat zum Schluss aber eine wunderbare Pointe, die ich natürlich nicht verrate ...“
Sie beide kennen sich ziemlich gut. Macht das die Arbeit an einem solchen Stück leichter?
„Unser Regisseur hat am Anfang gesagt, wir seien zu vertraut miteinander. Peter und Katja kennen sich ja nicht. Es musste sich also eine gewisse spielerische Distanz erst entwickeln. Aber dafür sind Probenprozesse ja da. Im Nachhinein betrachtet würde ich auf jeden Fall sagen, dass es besser war, dass wir uns so gut kennen. Denn die Arbeit an diesem Stück ist sehr anstrengend und aufreibend gewesen. Es war psychisch nicht einfach und so konnten wir uns aneinander festhalten.“
Sie sind ja auch serienerprobt. Könnten Sie sich vorstellen, ein Soapstar wie Katja zu sein?
Die Rolle ist ja sehr abstrahiert, aus dem niederländischen ins Deutsche übertragen. Ich glaube in Deutschland gibt es nicht so einen Star wie Katja, der so aus einer Soap herausragt und einen solchen Bekanntheitsgrad hat. Das Stück bringt die Schattenseiten dieses Ruhms zum Vorschein. Katja hat gelernt, damit umzugehen, aber es bleibt bei ihr einiges auf der Strecke. Sie geht mit Vielem sehr oberflächlich um. Ich glaube nicht, dass das das Richtige für mich wäre. Nein, ich kann mir nicht vorstellen, ein solches Leben zu führen.“
Und ist Ihnen schon einmal ein Journalist wie Peter begegnet?
„Nicht ganz so extrem, aber er war auch voller Vorurteile. Und das schon, weil ich aus Berlin komme! Als würde ich deshalb glauben, etwas Besseres zu sein. Das Gespräch war wahnsinnig anstrengend. Wenn man so mit Vorurteilen beladen ist, sollte man es lassen mit dem Interview, weil man keine normale Ebene findet.“
Sie werden zwölf Tage lang in Essen sein, haben Sie sich für diese Zeit etwas Besonderes vorgenommen?
„Ich will auf jeden Fall ins Folkwang Museum. Und gerne im Grillo-Theater das Weihnachtsmärchen sehen. Da ich ja jeden Abend spiele, das Märchen aber vormittags läuft, müsste das klappen. Ansonsten hat unser Regieassistent Michael Jagusch, der einige Zeit in Essen lebte, bestimmt noch ein paar Tipps für mich.“
Julia Grimpe und Martin Lüttge stehen bis zum 14. Dezember täglich auf der Bühne im Rathaus. Karten können unter der Rufnummer 0201/2455555 reserviert werden.
Autor:Melanie Berg aus Essen-Süd |
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