Grüne und "Essen stellt sich quer" laden zu einer Gedenkveranstaltung ein
Am 21. Juni 1933 brannte auf dem heutigen Gerlingplatz ein Bücherscheiterhaufen, bestückt insbesondere mit Büchern, die kurzfristig aus den städtischen Bibliotheken entfernt worden waren. Hieran erinnert heute eine Mahntafel der Stadt Essen, die vor bald 30 Jahren aufgestellt wurde, aber leider hinter hochgewachsenen Büschen kaum mehr erkennbar ist.
Die Essener GRÜNEN nehmen den 85. Jahrestag zum Anlass, gemeinsam mit dem Bündnis „Essen stellt sich quer“ und der Gaststätte „Panoptikum“, am Donnerstag, 21. Juni ab 18.00 Uhr, in einer Gedenkveranstaltung an der Mahntafel auf dem Gerlingplatz an diesen Akt der Kulturbarberei erinnern.
Hierzu werden Textauszüge damals verbotener Literatur vorgetragen.
Die Veranstaltung richtet sich ebenso gegen die gegenwärtig andauernde Zensur und lebensbedrohlichen Repressionen für Autor*innen wie Journal*innen in vielen Teilen der Welt.
Zum Hintergrund:
Die im Januar 1933 an die Macht gekommenen Nationalsozialisten hatten da bereits mit Gewerkschaften und konkurrierenden Parteien aufgeräumt und gingen nun daran, auch die Regale der Büchereien und Buchhandlungen leerzuräumen, um noch mehr Platz für nationalistische und kriegsverherrlichende Literatur zu schaffen. Viele, jetzt missliebige Schriftsteller und Schriftstellerinnen, insbesondere jüdischer Herkunft oder mit kritischen linksorientierten Inhalten, hatten da schon das Deutsche Reich verlassen müssen oder verbrachten diese Zeit in sogenannter „Schutzhaft“.
Für Essen verbürgt, landeten auf diesem „Scheiterhaufen des Undeutschen“ unter anderem Thomas und Heinrich Mann, Erich Maria Remarque, Ernst Toller und Kurt Tucholsky. Unter den im „3. Reich“ verbotenen Schriftstellern befanden sich aber auch drei Autoren, die bis zur NS-Machtergreifung in Essen publiziert hatte:. Erik Reger, Hans Marchwitza und Franz Krey.
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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