Wenn bisher die NPD oder ihr nahe stehende Gruppen in Altenessen oder Katernberg ihre Unfrieden stiftenden Aufmärsche starten wollten, waren die Beteiligten immer eindeutig in der Minderheit. Auch mit kurzer Organisationszeit fanden sich immer genug Menschen, die bereit waren, gegen dumpf-braune nationalistische Ideengespinste auf die Strasse zu gehen.
Da erscheint es vielen dieser Nationalisten und Neo-Nazis wohl bequemer, ihre Parolen heimlich und unerkannt auf U-Bahn-Wände und Spielplätze zu sprühen.
Da sowohl EVAG und die städtischen „Grün und Gruga-Betriebe“ nach Möglichkeit kein Geld ausgeben wollen – oder können, um Graffity-Schmiereien zeitnah zu entfernen, bleiben dann Neo-Nazi Sprüche und Werbungen für rechte Internet Web-Sides oft viele Monate lang gut lesbar erhalten.
An der Altenessener U-Bahn-Haltestelle "Zweite Schichtstrasse" und auf dem Spielplatz oberhalb der nahe gelegenen John-Lennon-Str. ist wohl dieselbe Truppe am Werk. An der inneren Betonwand auf der östlichen Seite kann seit Monaten die vollständige Internet-Adresse einer "division-altenessen" abgelesen werden. Sinnfällig eingerahmt von zwei Fadenkreuzen und in sauber, gross und leserlich gesprühten Buchstaben wird sie auf der anderen Bahnsteigseite ergänzt von einer merkwürdigen „Freiheit“, die ebenfalls mit Fadenkreuzen umrahmt ist und dem Kürzel DAE. Aufkleber der JN, der Jugendabteilung der NPD vervollständigen das Bild.
Tatsächlich enthält die entsprechende Internetseite auf den ersten Blick nur einen Allerwelts- Intelligenz-Test und ähnliches Füllmaterial, ist vielleicht auch nur als Reserve gedacht, um erst später mit Neo-Nazi Propaganda gefüllt zu werden.
Am keine drei Minuten Fußweg entfernten Spielplatz auf dem Hügel zwischen Altenessener Straße und der John-Lennon-Straße werden die Neo-Nazis deutlicher. Einerseits gibt es wieder die gleichen Aufkleber der NPD-Jugend, zum anderen aber auch die gesprühte „ Division Altenessen“ mit den Fadenkreuzen.
Neo-Nazi-Propaganda
Am Beton zwischen den Spielgeräten sehen "Hakenkreuze", "Heil Hitler" , dessen bekanntes Synonym, die "88" und andere Sprüche, die z.T. nicht mehr recht nicht mehr eindeutig zu entziffern sind. Auch kleinere mit Eding aufgetragene rechte Sprüche und säuberliche Reichskriegsflaggen, bzw. angedeutete Schwarz-Weiss-Rote Flaggen des Kaiserreichs sind über den Spielplatz verteilt.
Sicher ist es kein Zufall, dass sich diese rechte Truppe genau einen Spielplatz und eine U-Bahnstation ausgesucht hat, die genau gegenüber einer arabisch-marokkanisch orientierten Moscheegemeinde liegt.
Die rechte U-Bahn Haltestellen-Sprüherei wurde von Grüner Seite bereits in der Juli-Sitzung der BV V kritisch zur Beseitigung angemahnt. Die EVAG ist auch bereits seit 2 Wochen informiert und die für den Spielplatz zuständigen Grün und Gruga Betriebe ebenfalls seit einer Woche.
Ob und wann die allerdings mit weißer Farbe zur Tat schreiten und wieder für tolerante saubere Verhältnisse sorgen, weiß natürlich niemand.
Da Essen leider zu den besonderen Großstädten gehört, in denen nach den letzten Kommunalwahlen nicht nur ein rechter Republikaner, sondern auch ein NPD´ler zum Ratsherrn gewählt wurde und in der bei den Landtagswahlen im Mai 2010 mehr als 2200 Wähler die NPD ankreuzten, müssen solche Schmierereien durchaus ernst genommen werden.
Vielleicht brauchen wir in Altenessen noch in diesen Sommerferien einen gemeinsamen Pico-Bello-Tag, Motto „Mit wetterfester Farbe gegen Neo-Nazis!“
Walter Wandtke
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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