Noch steht die alte Montagehalle im Gewerbegebiet zwischen Johanniskichstraße und der Gladbecker Str. in Altenessen. In wenigen Monaten aber werden Bagger hier in der II. Schnieringstraße Platz schaffen für einen ansehnlichen Moscheeneubau . Die seit 20 Jahren aktive libanesische Moscheegemeinde möchte nach ihrem Umzug aus Katernberg hier die „Salah Eddin-Moschee„ entstehen lassen. Essens Behörden hatte mit dem Bauantrag keine Probleme und vergaben als laufendes Geschäft der Verwaltung“ bereits im Dezember 2011 die notwendigen Genehmigungen.
Nun bringt das Stichwort „Libanesen“ oft Unruhe in die Bewertung von Projekten, die hier auch die SPD-Fraktion der Bezirksvertretung V erfasste. Durch das überschaubar große Moscheeprojekt sah sie die „Verkehrssituation weiter eskalieren“, auch gebe es „im Umkreis der Baumaßnahme im Radius von 600 Metern derzeit vier sehr unterschiedliche Religionsgemeinschaften, die eine Vielzahl von Besuchern, auch aus anderen Kommunen anziehen“ würden.
Wie häufig bei Moscheeneubauten drehte sich die geäußerte Sorge also wieder einmal um drohendes Parkchaos, das andere Gewerbetreibende oder Anwohner verärgern könnte, Bedenken, die der Grüne Bezirksvertreter Joachim Drell so nicht teilte.
Zum Glück wurde auf der Januar-Sitzung der Bezirksvertretung V das Angebot der Moscheegemeinde zu einem Ortstermins auf dem Gelände an der II. Schniering-Str. angenommen.
Ortstermin bei tiefer Eiseskälte und kleinen Radiatoren
Verantwortliche Mitglieder der Moscheegemeinde, Vereinssprecher Alaá El-Sayed und der Imam Mohammad-Munir Rachid begrüßten schließlich an einem kalten Februartag die interessierten Mitglieder der Bezirksvertretung in der vorerst provisorisch genutzten Altbauhalle auf dem Grundstück. Ein ausführlicher Vortrag, ein Videofilm, viele Gespräche und Nachfragen konnten die Sorgen der Bezirksvertreter ausräumen. Der heiße Imbiss nach Schluss der langen Debatte machte schließlich auch dem Rest der Befürchtungen um das Gewerbegebiet den Garaus.
Eigentlich also ein schönes Bauprojekt für Altenessen-Nord, geht es hier doch mit Grund-stückswert, Teilabriss und Umbau um eine Investitionssumme von 1,3 Millionen €.
Maximal 315 Personen werden sich in der künftigen Moschee auf einmal versammeln dürfen und größere Hochzeitsfeiern sind im Baukonzept nicht vorgesehen. Sogar die behördlich vorgeschriebenen 25 Parkplätze könnten bei Bedarf auf dem eigenen Grundstück problemfrei verdoppelt werden. Auch Vermutungen, hier sollten sowohl ein eigener Kindergarten der Gemeinde, wie auch ein Lebensmittelgeschäft installiert werden, erwiesen sich als bereits wieder verworfene frühe Ideen der Moscheegemeinde. Dass insgesamt 2500 qm umfassende Grundstück besitzt letztlich gar nicht die Kapazität für so viele verschiedene Nutzungen.
Hauptaufgaben sollen tatsächlich die Versammlung zum Gebet wie auch Bildungs-angebote der Gemeinde werden. Sorgen, hier könnte ein radikaler Prediger seine Gemeinde zu gewalttätigen Aktivitäten aufstacheln, sind unbegründet.
Imam Mohammad-Munir Rachid hat sich in Jahren der Zusammenarbeit das ehrliche Vertrauen von Polizei und verschiedenen sozialen Dienststellen der Stadt, wie auch der AWO erworben. In früheren Krisensituationen zwischen einzelnen libanesischen Familien oder libanesischen Jugendlichen konnte gerade mit seiner Hilfe merkbarer Frieden gestiftet werden.
Der Imam will hier keinesfalls die Polizei ersetzen. Beim Ortstermin der Bezirksvertretung waren stattdessen interessante Redebeiträge über die Alltagspraxis in dieser Moschee gemeinde zu vermerken, die ein pensionierter Polizeibeamter in die Diskussionsrunde einbrachte. In seiner aktiven Zeit war er mit vielen Kriseninterventionen in Katernberg befasst und hatte dort den Imam jals wichtige ausgleichende Instanz schätzen gelernt.
Walter Wandtke
Autor:Walter Wandtke aus Essen-Nord |
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