NRW-Kammerchor confido vocale widmet sich dem Geheimnis des Glaubens
Dortmund. Die evangelische Kirche in Dorstfeld mit ihrem wunderschönen Kreuz Christi wird Zeugin eines gesanglichen Ereignisses höchster Güte, musikalisch und als Zeugnis der mythischen Wirklichkeit und historischen Wahrheit der Christen aller Bekenntnisse: dass im Kreuzestod des Sohnes Gottes die Menschheit zur Erlösung gelange. Gesangliche Höhepunkte von der Gregorianik bis zu zeitgenössischen Interpretationen des berühmten Komponisten Arvo Pärt erleuchten am Samstag ab 19.30 Uhr diese Wahrheit und Wirklichkeit in meditativen Klangbildern höchster Innerlichkeit.
Vielen Christen und am Glauben Interessierten ist die verkündete eine Wahrheit und Wirklichkeit des Glaubens, dass im Leiden und Sterben Jesu die Menschheit zur Erlösung gelange, heute fremder denn je: warum, so fragen viele, musste ein Gott sterben? Ist die christliche Verkündigung nur eine orientalische Legende, ausgeschmückt durch Kirche und Dogma? Soll Leiden dadurch zum Hauptantrieb des Menschen werden? Moderne Kritiker des Christentums erklären gar, dass der Kreuzestod und die Auferstehung eines „angeblichen“ oder „symbolischen Gottes“ die Menschen nur dazu verleitet habe, mehr an ein Leben nach dem Tode zu denken als an ihre konkreten Lebensumstände – mit der Folge, dass „die Vernunft“ dabei auf der Strecke geblieben sei.
Christen jedoch glauben an mehr als an die konkreten Wahrheiten des materiellen Seins, sie glauben daran, dass der göttliche Logos, der Wort ist und Vernunft, das Leben des Menschen bestimmen und besser machen könne, ungeachtet aller historischen Fehlentwicklungen, aber auch ungeachtet aller heutigen Fehldeutungen der Geschichte. Der Glaube an die Menschwerdung, das Leiden und Sterben Jesu und die Verkündigung der Erlösung der Menschheit durch innige Liebe ist für Christen Realität. Der Glaube an dieses konkrete Mysterium, das zur historischen Wahrheit wurde, bestimmte die Entwicklung der Kultur und Sitten des Abendlandes 18 Jahrhunderte lang, bevor die materialistische Moderne den Menschen, dessen Leistungen wie auch dessen Fehler als das allein für die Kultur Gültige in den Mittelpunkt stellte.
Heute führt der Glaube in der Gesellschaft ein so nebensächliches Dasein, dass man meinte, er sei nie kulturbestimmend gewesen. Der Kreuzestod Jesu ist, als Legende oder reiner Mythos oder reines Symbol betrachtet, ein für viele Christen wie Nichtchristen scheinbar nicht erschließbares, weit entferntes Paradox. Doch ist der Glaube nicht eine bloße Philosophie oder Wissenschaft, sondern auch leuchtende Offenbarung selbst noch im Leidensweg Gottes, der sich herab begab als Mensch unter Menschen und ihnen den Weg zu ewig gültiger Moral lehrte und ebnete: in der Liebe zu allen Dingen sollten sie das Sein im Leben und im Wissen ergründen. Jesus als die zweite Person Gottes vergab allen Menschen am Kreuz, und diese Vergebung ist in erster Linie Wegweisung zu einem Glauben an die Liebe der Schöpfung Gottes ebenso wie an die ewige kosmische Liebe.
Der NRW-Kammerchor confido vocale wird sich auf diesen mystischen wie im Geiste des Glaubens real werdenden Pfad durch gesanglich-kompositorische Leistungen aus zwei Jahrtausenden einlassen. 16 Stücke lassen die heilige Wirklichkeit des Kreuzes aus verschiedenen Perspektiven erleben. Gegründet auf der spätantiken und mittelalterlichen Gregorianik, welche in der Abfolge des Konzertes einen Mittelpunkt bildet, haben Komponisten des 19., 20. und 21. Jahrhunderts höchst anspruchsvolle Musikgemälde entwickelt, welche durch Klang, denn die Welt ist, wie der deutsche Musikjournalist Joachim-Ernst Berendt in seinem berühmten Buch „Nada Brahma“ sagte, gerade auch Klang, meditativ und aus verschiedenen Perspektiven die Anbetung des Kreuzes erschließen. Christlich-orthodoxe und slawische musikalische Wege des Ostens sind dabei ebenso perspektivisch tragend wie lateinische Klänge des Westens. Kompositionen tragen der bei vielen Meditationsverliebten als „Minimalist“ verehrte, im atheistischen Sowjetrussland einst verachtete Komponist Arvo Pärt ebenso bei wie der Dirigent des Kammerchors confido vocale, der langjährige und musikalisch hoch erfahrene Essener Domkantor Wolfgang Endrös, der dem Publikum zu jedem Stück auch Erklärungen vortragen wird. So wird zwischen lateinischem Choral des Westens und orthodoxen wie kirchenslawischen Klängen des Ostens ein neues einiges Band geknüpft, welches über Jahrtausende hinweg kompositorisch das Leben und Sterben Christi in den Mittelpunkt rückt.
Internet: www.confido.org
Ort: Elias Island/vormals Evangelische Kirche Dorstfeld, Hochstraße 10, 44149 Dortmund
Datum: Samstag, 20. September
Zeit: 19.30 Uhr
Eintritt frei.
Autor:Martin Maier aus Dortmund-City |
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