Vom Meister zum Meisterwerk

22. März 2012
19:30 Uhr
Schauspiel, 44137 Dortmund
Die Kreuzigungsszene in Kay Voges Bühnenadaption nach Michail Bulgakows Roman. | Foto: Birigt Hupfeld
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  • Die Kreuzigungsszene in Kay Voges Bühnenadaption nach Michail Bulgakows Roman.
  • Foto: Birigt Hupfeld
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Ein Applaus, der kein Ende nehmen will, zufriedene Gesichter bei den Darstellern und ein glücklich grinsender Kay Voges. Mit der Premiere „Meister und Margarita“ nach Michail Bulgakows Roman ist ihm ein Meisterstück gelungen. Theaterfans sollten sich das dreieinhalbstündige, wilde Theaterspektakel, das keine Wünsche offen lässt, nicht entgehen lassen. Hoch über der vierteiligen Drehbühne mit den Leuchtschriften Liebe, Zweifel, Money und Gott thront die Rocky Horror-gestylte Band Botanica, die das wohl neue Dortmunder Kultstück zum Meisterwerk macht. Paul Wallfischs „What do you believe in“-Songs begleiten Theaterfans durch die beeindruckende Bühnenshow, die sich um den Glauben, Gott und seinen Gegenspieler dreht. Der nimmt dann auch die Fäden in die Hand, nachdem das Publikum gefragt wird: Glaubst du an ….
„… die Demokratie?“ und schon schnellen viele grüne „Yes, I believe“-Karten hoch, aber auch einige wenige rote No-Karten. Glaubst du an die jungfräuliche Geburt?“ geht’s gleich weiter und nun zeigen viele rote Abstimmungskarten zur Bühne. Halbe- Halbe, und auch bei der Frage nach der Wahrheit der Jesusgeschichte sieht es im Schauspielhaus nicht anders aus.
Eine coole Bühne von Daniel Roskamp, eine bekannt tolle Band, gute Darsteller und noch viel mehr gute Ideen schufen aus dem 500-Seiten Roman, dem russischen Faust, einen runden und sehr kurzweiligen Abend. Kay Voges lässt seine Schauspieler vergoldet, wie bei Bond übers U und die Titanic schweben, mit dem Dornenkranz am Kreuz leiden, lieben und äußerst humorvoll kopflos sterben. Von der Live-Musik perfekt eingerahmt spannt Daniel Hengsts Videokunst den Bogen über 2000 Jahre. Die große Reise durch Zeit und Raum beginnt an einem kleinen russischen Teich, wo überzeugte Atheisten mit dem Teufel diskutieren. Sie führt übers Irrenhaus, hier steht „Zweifel“ über der Bühne, des Meisters Wohnzimmer, der sich in Margarita verliebt, des Meisters hadernde Romanfiguren Jeschua und Pontius Pilatus zur felsenfest glaubenden Margarita, die sich auf den Teufel einlässt. Glauben oder Zweifeln, das ist hier die Frage.
Langer begeisterter Beifall für das ganze Ensemble, den Chor, vor allem für Christoph Jöde als Lyriker Besdomny, Luise Heyer als Margarita und Eva Verena Müller als Hexe Hella.

Theatertipp: Karten sichern für einen der weiteren Termine: 22., 23., 24. 25. März, 11., 12., 13., 14. 15. 18. 28., 29. April sowie drei Aufführungen im Mai unter Tel: 50-27222.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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