Sind 100 Zelte eine Stadt? Eine „soziale Plastik“ nennt Initiator Daniel Kasselmann sein Projekt bis Sonntag, 3. Juli, im Stadtgarten. 100 Künstler, Schulen und Organisationen der Wohnungslosenhilfe gestalten, be- und verarbeiten je ein handelsübliches Igluzelt zu einer künstlerischen Position.
Gemeinsam mit dem Schauspiel und bodo stellen sich die Beteiligten der Frage, wie es in der Region um die gesellschaftliche Ausgrenzung der „Überflüssigen“ bestellt ist, die nicht nur von materieller Not, sondern auch von kulturellen und politischen Ausschlüssen betroffen sind.
Das Thema ist weit gefasst. „Unbehaust“ bezieht sich auf das Obdach, hat aber auch eine metaphorische Dimension. Es geht auch um die persönliche Verwurzlung, um Heimatlosigkeit und um Fragen des Drinnen und Draußen, also um Fragen von Ausgrenzung und Teilhabe.
Daniel Kasselmann ist gespannt auf den Umgang der Künstler mit dem Material: „Es gibt die Möglichkeit der Außen- sowie der Innengestaltung, Außenzelt- und Innenzelt, Plastische Entwicklung und verändernde Bearbeitung des Materials, bis hin zur performativen Benutzung. Wir werden viel Überraschendes sehen.“
Am ganzen Wochenende dabei ist das Performance-Theater Grotest Maru aus Berlin, das mit seinen Inszenierungen international Erfolge feiert. Zuschauer sind Akteure und Forschungsobjekte zugleich, die Grenzen zwischen vermeintlicher Realität und Inszenierung verschwimmen. Die Tagesergebnisse präsentiert das Institut abends im Schauspielfoyer.
Samstag findet auf der Bühne in der Zeltstadt ein buntes Programm mit Diskussionen, Poetry-Slams, Impro-Theater, Livemusik statt. Der Stadtraum, Obdachlosigkeit, das bedingungslose Grundeinkommen - die Themen knüpfen an die künstlerischen an. Den Tag beschließt die Band „Provinztheater“.
Am Sonntag lädt „Unbehaust“ um 12 Uhr zum „Brunch für alle“ in den Stadtgarten. Ab 14 Uhr wird die Frage gestellt: „Sehen Sie ein Zelt in Ihrer Zukunft?“ Es beginnt die Versteigerung der Zelte.
Die Erlöse kommen bodo zu Gute. Die von anderen Organisationen der Wohnungslosenhilfe gestalten Zelte werden zu deren Gunsten versteigert. Während des gesamten Festivals können Gebote für einzelne Zelte schriftlich im Stadtgarten abgegeben werden.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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