Theater-Tipp: Ibsen im Doppelpack

28. Januar 2012
17:30 Uhr
Theater, 44137 Dortmund
Regisseur Kay Voges verbindet zwei Ibsen-Stücke zu einer Familiengeschichte, bei der Nora als Kälbchen nach den Regeln ihres Gatten zu tanzen hat. | Foto: Birgit Hupfeld
  • Regisseur Kay Voges verbindet zwei Ibsen-Stücke zu einer Familiengeschichte, bei der Nora als Kälbchen nach den Regeln ihres Gatten zu tanzen hat.
  • Foto: Birgit Hupfeld
  • hochgeladen von Antje Geiß

Sie shoppt, er steigt die Karriereleiter hinauf. Und als beide glauben angekommen zu sein, im schönen Luxusleben, entpuppt sich ihr Heim als Hölle. Ibsens Nora lässt die Zuschauer im Bungalow-Garten vom Swimming-Pool aus eine turbulente Reise verfolgen, hinab in die Ehehölle.
Das Schauspiel zeigt „Nora“ und „Gespenster“, die bekannten Dramen von Henrik Ibsen, heute (28.) erstmalig als Doppelvorstellung. Regisseur Kay Voges verbindet beide Stücke zu einem zweiteiligen Familienporträt. Die Doppelvorstellung beginnt um 18 Uhr mit „Nora oder Ein Puppenheim“, nach einer Pause geht es weiter mit „Gespenster oder Die Wiedergänger“.
Schon bei der Premiere gab es für eine aktuelle, actionsreiche Inszenierung, große Schauspieler und eine tolle Bühne begeisterten Applaus. Mit Gucci-Tüten bepackt kommt Nora nach Hause und freut sich auf Weihnachten, doch entpuppt sich das Heim der lebensfrohen jungen Frau als Puppenhaus, wo sie als natürlich blondes Hoppelhäschen ihrem Mann zu gefallen hat.
Wie bei Youtube, ganz nah dran, erlebt das Publikum per Video mit, wie sich das niedliche Frauchen, das einst eine Bürgschaft fälschte, um ihren Mann zu retten, ihr Leben selbst in die Hand nimmt.
Doch dabei gehen nicht nur ihre Ehe, sondern auch ihr Mann und ihre Liebe im Pool baden. Ganz nackt, endlich sein statt Schein, steht Noras Gatte am Ende da und entlarvt sich als fieser Egoist.
Damals, vor über 130 Jahren, durfte das Emanzipationsstück Nora nur auf die Bühne gebracht werden, wenn sie am Ende, wegen der Kinder bleibt. Doch heute wächst Nora (Caroline Hanke), zuvor klein gehalten, über sich hinaus.
Wäre da nicht „Gespenster“ Henrik Ibsens zweites düsteres Stück: Mit vielen starken Bildern. Hinter den Bungalow-Gardinen bleibt kein Geheimnis unsichtbar. War Noras Befreiung aus der Kleinfamilien-Idylle noch mit Witz, Enterprise-Reminiszenzen und Cowboy-Schlager gewürzt, wird „Die Wiedergänger“, so der Untertitel des zweiten Teils heftiger.
Der Zuschauer ahnt, als er Noras 20 Jahre später im Bungalow wieder trifft, dass ihre Rückkehr keine gute Idee war. Dass die Träume der jungen Nora geplatzt sind. Denn hier bahnen sich die Gespenster der Vergangenheit ihren Weg ins Jetzt und Zerstören auch noch die Zukunft. Da bleibt nur eins: Nora geht.
Die Einführung in die Stückefindet um 17.30 Uhr im Institut im Schauspielhaus statt. Nach den Vorstellungen gibt es ein Gespräch mit den Künstlern. Die Doppelvorstellung ist ein weiteres Mal am Sonntag, 26. Februar, um 18 Uhr zu sehen. Karten gibt es für einen Sonderpreis unter ( 502 72 22.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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