Der österreichische Autor liest aus seinen Büchern „Die Ukrainerin“ und „Abschied von Vater und Mutter“.
Josef Winkler ist einer der vielen österreichischen Autor/innen, die aus dem Streit mit ihrem Land heraus große Literatur produzieren. Der frühe Bachmann-, spätere Büchner-Preisträger und langjährige Suhrkamp-Autor begann seine Karriere in den späten 70er Jahren mit einer Trilogie betitelt DAS WILDE KÄRNTEN. Mit seiner provozierenden Themenmischung aus Sexualität, Heimat, Kirche im bäuerlichen Kontext ließ er sich Anti-Heimatliteratur zuordnen, die sich rückblickend als Erneuerung des Genres entpuppte.
In Dortmund liest er aus seinem gerade neu aufgelegten Buch DIE UKRAINERIN, das vor fast vierzig Jahren entstand und unter dem Titel DIE VERSCHLEPPUNG publiziert wurde. Es ist die Erzählung einer Ukrainerin, die während des Zweiten Weltkriegs in Kärnten Zwangsarbeit leisten musste, danach aber in Österreich verblieb. Im Zeitalter erneuter Verschleppungen aus der Ukraine und dem erneuten Leiden seiner Bevölkerung ist dieses Buch leider hochaktuell.
Winkler wird auch aus dem Requiem für seine Eltern lesen, die großen Anteil haben am Leiden an seiner Heimat, der er aber gerade durch seine literarische Aufarbeitung auf paradoxe Weise verbunden geblieben ist. Durch Aktionen wie der Forderung, die Urne des Rechtspopulisten Jörg Haider ins Gefängnis zu verlegen – „es könnte ja sein, dass er wie ein Phönix aus der Asche steigt“ – will er sein Land vor weiterem Schaden bewahren.
Moderation: Walter Grünzweig
Eintritt frei - Platzreservierung über den Ticketshop: Josef Winkler
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