Am Mittwoch (17.03.2014) findet in der Dortmunder Auslandsgesellschaft, Steinstr. 48, (Nordausgang Hbf.) eine weitere Gemeinschaftsveranstaltung von Attac, verdi-FB8 und dem Nachdenktreff statt. Referent des Abends ist Dr. Albert F. Reiterer aus Wien. Von 19 Uhr bis 21.30 Uhr soll unter dem Motto "Zerstört die Euro-Rettung Europa?" referiert und anschließend diskutiert werden.
Von Anfang an krankte die Idee einer gemeinsamen europäischen Währung an einem entscheidenden Geburtsfehler. Ihre Konstrukteure unterschätzten die Sprengkraft, die von der unterschiedlichen Wirtschaftskraft, den verschiedenartigen Steuer-, Verwaltungs- und Sozialsystemen und ungleichen Arbeitsbedingungen ausging.
Existentielle Schwierigkeiten der Eurozone
15 Jahre nach Einführung der Gemeinschaftswährung steckt die Eurozone in existentiellen Schwierigkeiten. In vielen Ländern steigen die Einkommens- und Vermögensungleichheit und das Armutsrisiko. Nicht zuletzt hat sich der Konvergenzprozess, den es bis zur Krise zwischen den reicheren und ärmeren Ländern der EU gegeben hat, vielfach in sein Gegenteil verkehrt. Das Währungssystem, das Solidarität und Solidität in Europa fördern sollte, bringt Streit und Spaltung und entwickelt Sprengkraft, statt die Völker Europas zusammen zu führen. Hinzu kommt eine Krise der politischen Institutionen und der demokratischen Legitimation der europäischen Integration.
Grenzen zwischen Linken und Sozialdemokratie
"Nicht wenige träumen von einer neuen EU als übernationaler Chance ihrer
Politik. Die verstaubte trotzkistische Phrase von den Vereinigten Staaten von
Europa gehört ebenso dazu wie die Gysische Aussage: Jetzt haben wir den
Euro nun einmal, und nun müssen wir ihn retten! Sie haben ihren ansozialisierten Leninismus bürgerlich gewendet. Analytisch liegen die Grenzen zwischen Linken und Sozialdemokratie genau dort: zwischen Befürwortung und Rettung des Euro und einer neuen, alternativen Politik." (Albert F. Reiterer)
Dr. Albert F. Reiterer
arbeitete als Angestellter im Verlagswesen, im Statistischen Zentralamt, als freiberuflicher Sozialwissenschafter in Wien und Wissenschaftlicher Leiter eines Minderheitenforschungs-Instituts in Villach. Habilitation für Politikwissenschaft an der Univ. Innsbruck. Lehrbeauftragter an den Instituten für Soziologie und Volkskunde der Univ. Wien, am Institut für Soziologie der Universität Graz und am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck. Arbeitsschwerpunkte: Ethnizität, Nationen-Bildung, Nationalismus, Minderheiten; gesamtgesellschaftliche Analysen, Kulturwissenschaft. Ergebnis dessen sind zwei Dutzend Bücher (teils in Zusammenarbeit mit anderen) und eine große Anzahl von Aufsätzen. Jüngste Veröffentlichung "Der Euro und die EU. Zur Politischen Ökonomie des Imperiums." (Bergkamen, 2014).
* Der NachDenkTreff ist eine Einladung, viele Dinge anders zu sehen. Eine Ähnlichkeit mit der Internetseite www.nachdenkseiten.de ist dabei nicht zufällig, sondern beabsichtigt und wird zur werktäglichen Lektüre empfohlen.
Informationen und Einladungen können Sie unter folgender E-Mail-Anschrift anfordern:
NachDenkTreff@gmx.de
Autor:Carsten Klink aus Dortmund-Ost |
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