Am Sonntag verfehlte die Kandidatin des Mitte-Links-Bündnis “Neue Mehrheit“, Michelle Bachelet, die schon von 2006-2010 die sozialistische Präsidentin Chiles war, knapp mit 46,68 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit. Die Kandidatin der Rechten, die Tochter eines Junta-Generals der US-hörigen Militärdiktatur Pinochets, Evelyn Matthei, erreichte lediglich 25,01 Prozent der Stimmen. Bei der Stichwahl am 15. Dezember gilt ein Sieg der Sozialistin Bachelet als sicher.
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meldet: "Insgesamt neun Kandidaten waren für die Präsidentschaftswahl angetreten. Drittstärkster Kandidat ist mit 10,96 Prozent der Stimmen Marco Enríquez-Ominami, der für die von ihm selbst gegründete progressive Partei angetreten war. Ihm folgt der sozialliberale Franco Parisi Fernández als unabhängiger Kandidat mit 10,12 Prozent. Außerdem waren angetreten: Der Ökonom und Umweltaktivist Marcel Claude (2,8 Prozent), Alfredo Sfeir (2,34 Prozent), Roxana Miranda (1,27 Prozent), Ricardo Israel (0,57 Prozent) und Tomás Jocelyn-Holt (0,19 Prozent). 0,7 Prozent der Stimmen waren Enthaltungen, ein Prozent ungültig. Neben den Präsidentschaftswahlen wurden auch das Abgeordnetenhaus und 20 der 38 Senatoren gewählt. Die Neue Mehrheit konnte sich mit 67 der 120 Abgeordnetensitze gegen 49 Sitze für die Allianz, sowie 12 Senatoren für die Neue Mehrheit gegen 7 Senatoren für die Allianz auch in der Legislative stärken."
"Comandante Camila" ins Parlament gewählt
Mit der 25 Jahre jungen und nicht minder resoluten Camila Vallejo ("Comandante Camila") und ihrer Mitstreiterin Karol Cariola (26) ziehen auch zwei Aktivistinnen ins neue Parlament ein, welche beide schon im Februar 2012 an einer Veranstaltung der Gewerkschaft NGG in Dortmund teilgenommen hatten. Die beiden kandidierten für die Kommunistische Partei Chiles, welche ebenfalls Teil des Mitte-Links-Bündnis "Neue Mehrheit" der voraussichtlich neuen sozialistischen Präsidentin ist. Auch in Chile scheint eine Normalität zwischen linken und sozialdemokratischen Kräften einzusetzen. Aus der Opposition gegen die Militärdiktatur heraus reicht das Mitte-Links-Bündnis "Neue Mehrheit" in Chile nun von den Kommunisten über die Sozialisten und Sozial-Liberale bis zu den Christdemokraten. Die "Neue Mehrheit" ist das Nachfolgebündnis der "Concertación de Partidos por la Democracia - Koalition der Parteien für die Demokratie", welches 1989 das unvergessene ¡NO! gegen eine Verlängerung der Diktatur durchsetzte.
NGG-Diskussionsabend in der Auslandsgesellschaft
Die Gewerkschaft NGG (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten) und der DGB veranstalten mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Saal der Auslandsgesellschaft, Nordausgang Hauptbahnhof, Steinstraße 48, 44147 Dortmund einen Diskussionsabend zur aktuellen politischen Lage in Chile nach den Wahlen. Eingeladen wurden Maya Fernández Allende und Cristián Cuevas Zambrano:
Maya Fernández Allende
Sie ist Biologin und Veterinärmedizinerin. Ihre Eltern sind der kubanische Diplomat Luis Fernández Oña, und die Ärztin Beatriz Allende Bussi. Nach dem Militärputsch 1973 ist ihre Familie zusammen mit ihr nach Kuba geflüchtet. Sie war damals zwei Jahre alt, sie hat dort bis zu ihrem 21. Lebensjahr gelebt. 1991 kehrte sie nach Chile zurück. Seit 2008 repräsentiert die Enkelin des ehemaligen Präsidenten Salvador Allendes die Sozialistische Partei in der Stadtverordnetenversammlung der Gemeinde Nuñoa in Santiago de Chile. Als Kandidatin für das Bürgermeisteramt des Oppositionsbündnisses Concertación war sie bei den letzten Kommunalwahlen im Oktober 2012 dem amtierenden Bürgermeister der rechten Regierungskoalition knapp (um genau 30 Stimmen) unterlegen. Sie kandidiert nun als Mitglied der Sozialistischen Partei für die Parlamentswahlen im November 2013.
Cristián Cuevas Zambrano
Er ist Vorsitzender der Konföderation der Kupferarbeiter, Gewerkschaft der Leiharbeiter der Kupferkonzerne Chiles. Mit über 50.000 Mitgliedern eine der größten Einzelgewerkschaften des Chilenischen Gewerkschaftsdachverbandes(CUT). Im Jahr 2007 organisierte er in dieser Position zwei der massivsten Streiks der jüngeren Geschichte Chiles, die dazu beitrugen, dass das Streikrecht ausgeweitet wurde und den Leiharbeitern der Kupferkonzerne abgesehen von besseren Gehältern einige wichtige Zusatzleistungen zuerkannt wurden wie: Lebens- und Krankenversicherung sowie eine Subvention für das Schulgeld der Kinder.
Cristian Cuevas ist Mitglied des Exekutivkomitees der CUT, als Sekretär für Streikangelegenheiten, Tarifverhandlungen und Internationale Solidarität.
(Quelle: NGG)
Victor Jara: VENCEREMOS
¡ Allende - presidente !
Autor:Carsten Klink aus Dortmund-Ost |
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