Eine globale Bewegung ist nun auch im Ruhrgebiet angekommen: Am 13. August wird der erste "Slut Walk" des Ruhrgebiets stattfinden. Er wird gegen 14 Uhr mit einer Kundgebung gegenüber des Dortmunder Hauptbahnhofs starten, einmal quer durch die Innenstadt ziehen und schließlich am Reinoldikirchplatz enden. Die Bewegung bettet sich in einen internationalen Kontext und ist hauptsächlich über Facebook vernetzt. Bereits seit April diesen Jahres gehen die Bilder um die Welt – große Demonstrationszüge mit einer Vielzahl an Teilnehmern aus den verschiedensten Kontexten.
Frauen in Strapsen und Miniröcken, die Schilder hochhalten auf denen sowas steht wie: „Mein kurzer Rock ist kein Freifahrtschein!“, daneben andere in weiten Kapuzenpullovern, deren Statement lautet: „Auch in diesen Klamotten laufe ich nicht weniger Gefahr, vergewaltigt zu werden.“. Die Bewegung ist vielfältig, sie ist jung und sie geht in Rekordzeit um den gesamten Globus.
Angefangen hat alles in Toronto, Kanada, wo der Polizeibeamte Michael Sanguinetti einer Gruppe von Jura-Studentnnen dazu riet, sich nicht wie „Schlampen“ (engl.: „Sluts“) zu kleiden, wenn sie nicht Opfer von sexueller Gewalt werden wollen.
Sonya Barnett und Heather Jarvis, zwei der dort anwesenden Studierenden, wollten die daraufhin aufkommende Empörung nicht einfach so verhallen lassen, und organisierten am 3. April den weltweit ersten Slut Walk. Über Facebook fanden sie schnell Verbündete in anderen Ländern und bald folgten weitere „Schlampenaufmärsche“ auf der ganzen Welt, darunter in London, Stockholm, Paris und Amsterdam.
Anne-Carina Lischewski, eine der Organisatorinnen des Slut Walks Ruhr, berichtet: „Es ging alles furchtbar schnell. Das Orgateam vom Slut Walk Berlin war auf der Suche nach Menschen in anderen Städten, die auch bereit wären, in ihrer Region etwas auf die Beine zu stellen. Da das Datum zuvor durch eine deutschlandweite Abstimmung festgelegt worden war, hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits nur noch etwas mehr als einen Monat Zeit, also sagte ich ohne groß zu überlegen zu.“. Inzwischen besteht das Orgateam des Slut Walks Ruhr aus etwa zehn Leuten mit ganz unterschiedlichen Hintergründen.
Die Gruppe betont bewusst den internationalen Kontext und will mit ihrer Aktion ebenfalls ein Zeichen gegen Schuldumkehrung, Vergewaltigungsmythen und -verharmlosungen setzen. „Das so etwas nicht im luftleeren Raum passiert, ist uns klar. Was wir wirklich aufrütteln wollen, ist der sexistische Normalzustand, der in unserer Gesellschaft vorherrschend ist und derartige Phänomene überhaupt erst möglich macht.“
Darüber hinaus gehe es der Gruppe darum, auf die wahren Ursachen sexueller Gewalt aufmerksam zu machen. „Diese liegen nämlich nicht in knapper Kleidung, sondern in erster Linie in ungleichen Machtpositionen begründet“ schreibt die Gruppe auf ihrem Blog.
„Geschlechter spielen bei uns genauso wenig eine Rolle wie Kleidung, und ob du als Mann im Minirock oder als Frau im Kartoffelsack kommst, ist uns ziemlich egal – wichtig ist uns nur, dass du überhaupt kommst!“, stellt Paul M. Erzkamp, offizieller Anmelder des Demonstrationszuges, richtig. In diesem Sinne hofft die Gruppe auf eine große, bunte und laute Demonstration. Weitere Infos im Internet unter http://slutwalkruhr.blogsport.de.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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