Wer kennt sie nicht, die „Ein Mensch...“-Gedichte von Eugen Roth (1895-1976), diese mit zerknirschtem Humor und souveräner Reimkunst geschilderten Schlangengruben des Alltags: „Ein Mensch erlebt den krassen Fall…“; „Ein Mensch begräbt zwei alte Tanten…“; „Ein Mensch wird alle Tage kränker…“? Unaufhörlicher Ärger über ein verplantes und verschandeltes Bürgerleben kommen darin zum Ausdruck, gebändigt aber durch die Perfektion des Verses, meinte der Kritiker Joachim Kaiser. Und das Vergnügen der im verwalteten Dasein gerade so gebeutelten Leser und Zuhörer sei die erfreuliche Antwort darauf. „Solange ein Mensch Lust und Muße findet, sich so zu beklagen, so lange kann noch nicht alles verloren sein.
Wer aber weiß denn, daß dieser Dichter, dessen geistige Vorfahren Wilhelm Busch, Ludwig Thoma, Christian Morgenstern heißen, auch ein Meister kleiner Erzählungen und ernster expressiver Lyrik war? Peter Schütze wird daran erinnern, auch an seine journalistische Arbeit, die 1933 nach der ‚Machtergreifung’ ein jähes Ende fand oder an seine Freundschaft zu bedeutenden Zeitgenossen wie Ernst Toller.
„Humorig hintersinnig brachte Roth die Dinge auf den Punkt und das meist gleiche Versmaß wurde den Hörern schnell liebe Gewohnheit. Nicht weniger trug die Rezitationskunst Peter Schützes zum Hörgenuss bei, der in den Ausführungen über Sein und Sinn an Wilhelm Busch erinnerte“ (Westfalenpost, Hohenlimburg).
Peter Schütze (geb. 1948), promovierter Germanist und Autor, blickt auf eine lange Laufbahn als Journalist, Übersetzer, Dramaturg, Regisseur und Schauspieler mit Engagements an verschiedenen Bühnen, u.a. in Dortmund, Bielefeld und Hamburg (Thalia Theater), zurück. Seit 1988 macht er auch als Rezitator von Goethe, Droste-Hülshoff, Kästner, Tucholsky u.a. auf sich aufmerksam.
Autor:Thomas Eicher aus Dortmund-Süd |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.