Wulfen. Am Sonntag, dem 9. Oktober, um 17 Uhr lädt der Förderverein Gnadenkirche zu einem heimatgeschichtlichen Thema ein.
In den Jahren 2012 - 2015 hat sich eine jahrgangs-übergreifende Projektgruppe der Gesamtschule Wulfen intensiv mit dem „Bergbau in Dorsten“ befasst. Entstanden ist die gleichnamige interaktive Multimedia-DVD für den PC. Ganz nach eigenem Geschmack kann man sich hier über erdgeschichtliche Hintergründe, die technischen Fortschritte im Bergbau und die historischen Entwicklungen auf den drei früheren Schachtanlagen Baldur, Fürst Leopold und Wulfen informieren. Diese prägende Phase der Dorstener Stadtgeschichte, die 2001 mit der Schließung des Bergwerks Lippe endgültig vorbei war, wird dabei nicht isoliert betrachtet, sondern im Kontext mit Einflüssen aus dem nahe gelegenen Ruhrgebiet und im Spiegel der gesamt politischen Entwicklungen in Deutschland.
So wurden die Erinnerungen an die Bergbau-Ära in Dorsten unter Leitung der Filmerin und Medienpädagogin Sabine Bornemann gut strukturiert und ansprechend aufbereitet in eine für jedermann leicht nutzbare Form gegossen. Die DVD eignet sich gut für den Unterricht oder eigene Recherchen und wird auch vom Bergbauverein künftig im sogenannten „außerschulischen Lernort“ auf der Empore in der grünen Dampfmaschinenhalle eingesetzt. Das aufwendige Projekt enthält fast 2500 Bilder, viele Texte, Grafiken, Tondokumente, selbstgemachte Animationen und 23 Videosequenzen. Ehemalige Bergleute finden sich vielleicht besonders gut in den zahlreichen Interviews mit Zeitzeugen wieder.
Bei ihrem Vortrag in der Gnadenkirche Wulfen wird Sabine Bornemann neben einer kurzen Einführung in das Handling des Projekts vor allem ehemalige Bergleute zu Wort kommen lassen.
Dazu gehören u.a. Anton Brieskorn, der schon 1947 auf Fürst Leopold angefangen hat. Alfred Höhn floh bei Kriegsende aus dem Osten und war ab 1958 Elektriker auf Fürst Leopold. Fritz Schlemme kam 1964 zur Schachtanlage Wulfen und wurde schnell in den Betriebsrat gewählt. Er erhielt den Spitznamen „Türkenvater“. Von der Situation der Migranten erzählt Ali Sen. Er kam 1975 im Alter von 6 Jahren aus Anatolien nach Dorsten. Wie sein Vater hat auch er selbst später auf der Zeche angefangen zu arbeiten.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei, aber um eine Spende für den Erhalt der Gnadenkirche wird gebeten. Die DVD „Bergbau in Dorsten“ kostet 10 Euro (zugunsten der Medienarbeit an der Gesamtschule Wulfen) und kann im Anschluss erworben werden.
Weiterer Verkaufsstellen: Stadtinfo Dorsten, Buchhandlung „Schwarz auf Weiß“, Sekretariat der Gesamtschule Wulfen oder bei Sabine Bornemann Tel.: 02369/22352.
Autor:Susann Kahl aus Dorsten |
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