Hier werden Freundschaften geschlossen, Schulabschlüsse nachgeholt, Fremdsprachen gepaukt, hier wird geturnt und fair diskutiert. Kommunale Volkshochschulen sorgen seit über 100 Jahren für politische, berufliche und persönliche Weiterbildung. Um auch junge Leute einzubinden, bedarf es neuer Marketing- und Vermittlungsformate.
Bildungsforscher Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer von der Universität Duisburg-Essen bot am 26. März in der VHS Dorsten einen historischen Rückblick, der auch Nazi- und DDR-Zeit nicht aussparte. Er betonte die humanistischen Bildungsideale von öffentlichen Volkshochschulen, die Ende der 60er bis 70er Jahre oft linksintellektuell aufgeladen waren. Das Foto „Marx mit Möhren“ steht Pate für diesen Trend, der auch aktuelle Gesundheitsaspekte markiert. Auch Rechtspopulismus und Armut mancher Dozent*innen wurden angesprochen.
Im breit gestreuten Publikum des Vortrags waren auch viele Kursteilnehmer*innen vertreten. Bürgermeister Tobias Stockhoff erfragte Modellprojekte zur Integration von Bildungsbenachteiligten an dezentralen Orten im Rahmen von Quartierentwicklung. VHS-Leiter und Moderator Bernd Sauerwein-Fox wies auf die ökonomische Situation kommunaler Einrichtungen angesichts knapper Kassen hin.
Für Schmunzeln sorgte der Referent Prof. Dr. Hufer, als er Beispiele für das gängige VHS-Klischee der „Möchtegerngebildeten“ listete. Längst sind die städtischen Einrichtungen der Erwachsenenbildung notwendige Demokratieanker und Orte der Persönlichkeitsentwicklung geworden.
Wer an einer kreativen Blaupause des Vortrags interessiert ist, kann sich für den 8. Mai bei der VHS Bottrop anmelden. Dort referiert Hufer nach 18.00 Uhr im Rahmen eines Festaktes „100 Jahre VHS“. Mit Diskussion kann dies 100 Minuten dauern.
Autor:Dr. Michaela de Groot aus Bottrop |
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