„Der Kapp-Putsch 1920 am Beispiel des Bottroper Massakers an ArbeiterInnen“

10. März 2023
19:00 - 21:30 Uhr
München, Schwanthalerstr. 80, 80336 Müchen
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Vor 103 Jahren scheiterte der Kapp-Lüttwitz-Putsch

Am 13. März 1920 putschte die monärchistische Reichswehr unter Generäl von Luttwitz gegen die SPD-gefuhrte Reichsregierung Bäuer. Chef der Putschregierung wurde der Vertreter der ostelbischen Großgrundbesitzer Wolfgäng Käpp.
Die ArbeiterInnen äntworteten mit dem Generälstreik.
Wir gedenken mit einer Veranstaltung dem Wi- derstand der ArbeiterInnen gegen den Militär- putsch und der vielen ermordeten Arbeiter- Innen im Ruhrgebiet.

Am Freitag, den 17. März 2023, 19:00 h, hält der Bottroper Lokalhistoriker Sahin Aydin einen Vortrag zum Thema: „Der Kapp-Putsch 1920 äm Beispiel des Bottroper Massakers an ArbeiterInnen“
Ort: EineWelthäus e. V. , Schwänthälerstr. 80, 80336 München.

Veranstaltung von Komkar (Verein zur Förderung ethnischer Minderheiten e.V.) in Kooperation mit dem Kurt-Eisner-Verein.

Im März 2023 jährten sich der Kapp-Putsch und die aus seiner Niederschlagung hervorgegangene Märzrevolution zum 103. Mal. Ein fast vergessenes Kapitel deutscher Geschichte, das jedoch so wichtig erscheint, wie die Novemberrevolution 1918. Denn im Frühjahr 1920 rettete die Arbeiterbewegung die parlamentarische Demokratie, die sie kaum zwei Jahre zuvor erstritten hatte.
Am 13. März 1920 putschten in Berlin Truppen unter Befehl des Generals von Lüttwitz zusammen mit anderen rechtsradikalen Akteuren um Wolfgang Kapp gegen die noch junge Weimarer Republik. Ziel war die Errichtung einer Quasi-Militärdiktatur unter Führung von Wolfgang Kapp als Reichskanzler. Getragen wurde der Putsch von Teilen der Reichswehr und Freikorps, insbesondere die der Marinebrigade Erhardt. Die gewählte Reichsregierung von SPD, Zentrum und DDP musste nach Stuttgart fliehen.

Zur Abwehr des sog. Kapp-Putsches mobilisierte ein gemeinsames Bündnis von Gewerkschaften und Arbeiter*innenparteien zum Generalstreik. Die mangelnde Unterstützung der Putschisten in der Reichswehr, besonders aber der Generalstreik der Arbeiter*innen und Angestellten sowie die Weigerung weiter Teile der Ministerialbürokratie, der Putsch-Regierung zu folgen, führte zur Aufgabe der Umstürzler am 17. März.

Besonders stark war die Streikbewegung im Industrierevier zwischen Rhein und Ruhr. Zur Abwehr putschender Freikorps entwickelte sich aus regionalen Arbeiterwehren die Rote Ruhrarmee. Überall im Ruhrgebiet bildeten sich zudem politisch unterschiedlich positionierte Arbeiter – und Vollzugsräte, die (Selbst-)Verwaltungsaufgaben übernahmen. Aus ihren Reihen erwuchs der Versuch, die 1918/19 verhinderte soziale Revolution doch noch zu erkämpfen. Dies scheiterte und die Reichsregierung setzte zur Niederschlagung der Roten Armee auch Truppen ein, die zuvor am Putsch beteiligt waren.
Der Lokalhistoriker Sahin Aydin führt in die Geschichte der Kämpfe jener Tage am Beispiel der Ereignisse in Bottrop ein. Bottrop bildete ein politisches und militärisches Zentrum des Widerstandes gegen den pre-faschistischen Putsch. Aber auch der Umgang mit Geschichte wird im Vortrag thematisiert. Wie kann es sein, fragt Aydin, dass noch über einhundert Jahre nach dem Putsch und der Niederschlagung der Widerstandsbewegung an die Täter der Marinebrigade von Löwenfeld im öffentlichen Raum ehrend erinnert wird? Warum ist es heute scheinbar so schwierig eine an die demokratische Tradition der Weimarer Republik anschließende Erinnerungskultur an die Märzrevolution herzustellen?

Autor:

Aydin Sahin aus Bottrop

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