„Opa ist nicht mehr so wie früher.“ Wenn jemand unter Demenz leidet, beginnt nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für Freunde und Verwandte ein langer und beschwerlicher Weg.
Noch immer ist vieles rund um diese Krankheit unbekannt, und nicht nur Verunsicherung, sondern auch Schamgefühle spielen bei den Beteiligten oft eine große Rolle.
Vom 16. bis 23. Juni findet unter dem Titel „Gedanken wie Seifenblasen“ in Bottrop zum ersten Mal eine Demenzwoche statt. „Ziel der Aktionswoche ist es, es selbstverständlich werden zu lassen, bei Auffälligkeiten zu Merkfähigkeit und Gedächtnis diagnostizierende Stellen aufzusuchen und so klären zu können, ob und in wieweit eine Demenzerkrankung vorliegt“, sagt Dr. Astrid Danneberg. Gemeinsam mit der Sozialarbeiterin Barbara Josfeld ist die Medizinerin im Gesundheitsamt im Projekt „Mobiler Demenzservice“ tätig, das 2007 installiert wurde. „Gedanken wie Seifenblasen“ ist nun ein Projekt-Baustein, der genau so Hinweise für Betroffene wie Informationen für die Bottroper vermitteln soll.
Verschiedene soziale Einrichtungen zeigen dann, wie mit nachlassender Erinnerungsfähigkeit umgegangen werden kann. Die Demenzwoche soll aber kein „bierernstes“ Vortragskarussell werden - im Gegenteil. Und so wird es schon am Eröffnungstag auf dem Berliner Platz ein buntes Programm geben. Los geht es um 10 Uhr. Gleich nach der offiziellen Eröffnung durch Oberbürgermeister Bernd Tischler soll der Platz erbeben: Beim „Trommelzauber“ werden nicht nur Profi-Trommler für Rhythmus sorgen. Jeder der mag, kann mitmachen. Schon im Vorfeld werden Grundschulkinder in Altenheimen mit den Senioren trommeln, und nachdem alle festgestellt haben, wieviel Spaß das macht, soll der Trommelzauber auch die Innenstadt erreichen.
Ein weiteres Highlight wird der Auftritt des Kabarettisten Dr. Stratmann sein, es folgen viel Musik und jede Menge Informationen.
„Wir wollen die Thematik einer breiten Öffentlichkeit präsentieren, sensibilisieren und Berührungsängste nehmen“, sagt Martina Rudziok von der Gesellschaft für Stadtmarketing, die bei der Organisation der Auftaktveranstaltung mit im Boot ist. Daher sind nicht nur an diesem Tag die Aktionen so geplant, dass sowohl Betroffene als auch ihre Angehörige mitmachen und Spaß haben können.
„Mitmachen“ ist außerdem das Stichwort, das die Aktionswoche auszeichnet, denn es sind nicht nur das Gesundheitsamt und soziale Einrichtungen dabei. Barbara Josfeld hat zum Beispiel Schüler des Heinrich Heine Gymnasiums und des Berufskollegs mit ins Boot geholt, die Demenzkranke schon während der Aktionswoche kennenlernen und dann bei Veranstaltungen als Paten begleiten werden.
Autor:Judith Schmitz aus Bottrop |
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