Am 27. November 2017 (Montag) von 14.00 bis 17.00 Uhr wird an der Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum (Gesundheitscampus 6-8, 44801 Bochum, Gebäude C, Audimax) ein Nachmittag zum Thema ‚Gewalt in der Geburtshilfe‘ stattfinden. Anlass für diesen Themennachmittag ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2017, der seit dem Jahr 2013 auch in Deutschland von Betroffenen genutzt wird, um im Rahmen der ‚Roses Revolution‘ auf Gewalt oder Respektlosigkeit in der Schwangerschaft, der Geburt oder im Wochenbett aufmerksam zu machen.
Organisatorinnen der Veranstaltung sind Prof. Dr. Nina Gawehn, zentrale Gleichstellungsbeauftragte und Professorin für Psychologie im Department Angewandte Gesundheitswissenschaften der hsg, Dr. Anna Mikhof, hsg-Vertretungsprofessorin für Gesundheitspsychologie und Prof. Dr. Nicola Bauer, Professorin für Hebammenwissenschaft und Leiterin des Studienbereichs Hebammenwissenschaft im Department Angewandte Gesundheitswissenschaften der hsg.
„Fast ein Drittel der Frauen erleben unter der Geburt Situationen, die sie selbst als sehr belastend bis hin zu traumatisch beschreiben. Zwei bis sechs Prozent dieser Frauen prägen anschließend sogar eine Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) aus“, beschreibt Prof. Dr. Nina Gawehn, zentrale Gleichstellungsbeauftragte der hsg, die Beweggründe für die Organisation eines solchen Themennachmittags. 2016 wurden nach Angaben der Initiatorinnen der Roses Revolution Deutschland 22 Prozent aller deutschen Kliniken mit Rosen bedacht. Auch die Geburtshelfer*innen, Hebammen und Hebammenstudierende sind auf verschiedene Weise mit dem Thema konfrontiert.
Prof. Dr. Nicola Bauer erklärte: „Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig bereits im Studium das Thema Gewalt in der Geburtshilfe von verschiedenen Seiten zu beleuchten und ganz konkret zu bearbeiten. Werdende Hebammen sollten dafür sensibilisiert werden und frau-zentrierte Betreuungskonzepte vermittelt bekommen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen während der Geburt Gewalt ausgesetzt werden.“
Den Impulsvortrag mit dem Titel „...ich war der Mittelpunkt, aber ich war da vergessen“ – Gewalt gegen Frauen in geburtshilflichen Einrichtungen“ wird Dr. Tina Jung von der Universität Gießen halten. Es folgen drei Workshops zum Thema ‚Achtsame Selbstfürsorge: Lebensqualität trotz Belastung‘, ‚Erfahrungsaustausch für Hebammenstudierende‘ und ‚Erfahrungsaustausch für Hebammen‘.
„Die Workshops bieten die Möglichkeit sich in einem geschützten und achtsamen Rahmen aktiv mit dem oft tabuisierten Thema der gewaltsamen Geburtserfahrungen auseinander zu setzen. Zum einen soll ein Reflexionsraum für den Umgang mit diesem Thema angeboten werden und zum anderen sollen Techniken für eine wirksame Selbstfürsorge, die Empowerment ermöglichen, vermittelt werden“, merkt Dr. Anna Mikhof an. Mit Empowerment sei in diesem Zusammenhang die Fähigkeit zu mehr Selbstbestimmung gemeint, so Mikhof. Den Frauen müssten Möglichkeiten und professionelle Hilfen angeboten werden, mit denen sie mehr Autonomie und Selbstgestaltung in ihr Leben hineinbringen können.
Um verbindliche Anmeldung wird mit Angabe des gewünschten Workshops bis zum 20.11.2017 an gleichstellung(at)hs-gesundheit.de gebeten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Für die Veranstaltung erhalten Teilnehmer*innen vier Fortbildungspunkte gemäß §7 HebBo NRW.
Autor:Christiane Krüger aus Bochum |
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