8. Dezember
Gottesdienst spendet verwaisten Eltern Trost

Im Gedenkgottesdienst werden Kerzen für die verstorbenen Kinder entzündet und Sterne mit ihrem Namen aufgehängt. | Foto: Kirchenkreis Essen/Pressearchiv
  • Im Gedenkgottesdienst werden Kerzen für die verstorbenen Kinder entzündet und Sterne mit ihrem Namen aufgehängt.
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Auch in diesem Jahr findet in Rellinghausen am Sonntag, 8. Dezember, dem weltweiten Gedenktag für verwaiste Eltern, ein besonderer ökumenischer Gottesdienst statt: In der Feier, die um 19.30 Uhr in der Kirche an der Oberstraße 65 beginnt, können Eltern und Angehörige, Freundinnen und Freunde eine Kerze für verstorbene Kinder entzünden und Kraft für die kommenden Weihnachtstage sammeln. Organisiert wird der Gottesdienst von der Essener Selbsthilfegruppe für verwaiste Eltern, dem Ronald-McDonald-Haus und Pfarrer Markus Söffge aus der Evangelischen Kirchengemeinde Rellinghausen.

Ein Schatten liegt auf der Seele

Im Mittelpunkt dieses Gottesdienstes steht die Erinnerung an Kinder, die sehr früh, vielleicht schon vor der Geburt, verstorben sind, aber auch an jene Menschen, deren Leben während ihrer Jugendzeit oder als junge Erwachsene durch einen Unfall oder eine schwere Erkrankung beendet wurde.

„Familien, die eines ihrer Kinder verloren haben, leben fortan mit einem tiefen Eingriff in ihr Vertrauen zum Leben“, erklärt Markus Söffge, der die Feier gemeinsam mit betroffenen Eltern vorbereitet hat. „Eltern, Großeltern und Geschwistern liegt die Trauer wie ein langer Schatten auf der Seele – eine Erfahrung, die andere Menschen nicht kennen und die sie deshalb manchmal von Freunden und Bekannten entfernt. Mit allen, die dieses Schicksal teilen, wollen wir an diesem Sonntag eine Lichterandacht feiern, füreinander da sein und uns gegenseitig Mut und Kraft für die kommende Zeit geben.“

Ihr Platz bleibt im Herzen der Eltern

Im Mittelpunkt soll in diesem Jahr ein Tisch stehen. Symbolisch steht er für ein gemeinsames Mahl, auf ihm finden sich Teller mit Brot und Trauben, Getränke und natürlich Kerzen. Der Tisch steht für die verstorbenen Kinder, deren Platz in den Herzen ihrer Eltern bleibt. „Wir werden uns während des Gottesdienstes um diesen Tisch versammeln. Das ist ein Ort der Erinnerung und des Zusammenseins“, erläutert Söffge. Der gedeckte Tisch soll dabei auch die universelle Frage berühren, wo die Verstorbenen ihren Platz haben – sei es im Himmel, bei Gott oder in den Herzen der Hinterbliebenen.

Die Teilnahme an diesem Gottesdienst, zu dem Menschen aus dem ganzen Ruhrgebiet kommen, ist nicht an die Zugehörigkeit zu einer Konfession oder überhaupt an eine Kirchenmitgliedschaft gebunden. Im Anschluss an den Gottesdienst besteht die Möglichkeit für seelsorgliche Gespräche. Rückfragen beantworten Markus Söffge, Telefon 0201 440572, und die Selbsthilfegruppe für verwaiste Eltern, Telefon 0201 8407734; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Gottesdienste in Essen

Ein weiteres Gedenken an verstorbene Kinder veranstaltet die Essener Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder e.V. um 16 Uhr in der Melanchthonkirche der Evangelischen Erlöserkirchengemeinde Holsterhausen, Melanchthonstraße 3/Ecke Holsterhauser Platz; Rückfragen zu diesem Angebot werden unter Telefon 0201 87857-100 beantwortet. – In der Kirche St. Josef, Himmelpforten 13, wird um 18.30 Uhr ebenfalls ein Gedenkgottesdienst für verwaiste Eltern gefeiert.

Gedenktag für verwaiste Eltern

Jedes Jahr sterben in Deutschland 20.000 Kinder und junge Erwachsene; weltweit sind es um ein Vielfaches mehr. Überall bleiben trauernde Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde zurück. Am zweiten Sonntag im Dezember stellen Betroffene seit vielen Jahren überall auf der Welt um 19 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet – auf diese Weise entsteht im Laufe von 24 Stunden ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität, das die ganze Welt umfasst.

Jedes Licht steht dabei für das Wissen, dass die verstorbenen Kinder das Leben erhellt haben und nie vergessen werden, aber auch für die Hoffnung, dass die Trauer das Leben der Angehörigen nicht für immer dunkel bleiben lässt. In Deutschland wird diese Initiative vor allen durch den Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V. unterstützt, einem Zusammenschluss von Selbsthilfegruppen trauernder Eltern. Internet: veid.de.

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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