Hans Burings „Satirischer Blick auf meine Heimat“
Essener Europäer im Heimatgefühlsrausch

Hans Buring bläst das Horn zum satirischen Angriff auf den Heimatbegriff. | Foto: Buring/Felderhoff
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Wer vom stinkenden Poseidon, konstruktiven Gesprächen im Mutterleib sowie dem Dschihad im Baumarkt lesen und dabei über Sinn und Unsinn des Heimatbegriffs sinnieren möchte, kommt am neuen Buch vom Essener Autor und Kabarettist Hans Buring nicht vorbei.

Von Nina Sikora

Bekannt ist Hans Buring den meisten Essenern durch die „Kettwichte“, dem Schülerkabarett des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) in Essen-Kettwig. Als Leiter der "Kettwichte" gehört er zu den Kabarettisten, die am längsten in Deutschland aktiv sind. „Der größte Erfolg aus der Arbeit, die ich seit 40 Jahren mache, ist das mich die Kettwichte heute noch besuchen und mir erzählen, was Sie alles geworden sind“, erzählt er dem Stadtspiegel.

Wenn er nicht als Kabarettist durch Europa tourte, fand der ehemalige Lehrer immer wieder Zeit, sich als Autor zu betätigen. Etwa ein Dutzend Bücher hat er in die Welt entlassen. „Satirischer Blick auf meine Heimat“ heißt sein neuestes Werk, was laut dem Ü-80-Jährigen auch sein letztes sein wird. Allerdings hatte er das auch schon zuvor behauptet.

Die Leser erwartet ein satirischer Rundumschlag im Metier des Heimatgefühls, Heimatbegriffs und der Heimatliebe, stets gewürzt mit kritischen Pointen und Wortwitz. Wo die Reise hingeht, zeigt schon das Cover, das einen Hirsch im Tal abbildet: „So ein enges Tal und dicht vor dem Geweih ist direkt die Bergwand“, dröselt Hans Buring auf. Das steht laut dem Autor für die Engstirnigkeit so manch eines Mitbürgers.

Als Leiter der "Kettwichte" gehört Buring zu den Kabarettisten, die am längsten in Deutschland aktiv sind. | Foto: Buring/Felderhoff
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Fans vom Kabarettisten können sich bei Horst Seehofer bedanken, denn „wenn der nicht ausgerechnet gekommen wäre, dann wäre das Buch wohl nicht mehr entstanden.“ Der Plan des CSU-Politikers, durch die Invention des Heimatministeriums, sich die Hoheit über die Heimat zu verschaffen und Heimatgefühle quasi zu zentralisieren – oder so ähnlich – stieß Hans Buring sauer auf: „Ich war empört. Ich war entsetzt.“ Das war zwar schlecht für den Blutdruck, aber gut für die Motivation. „Ich habe ganz viel Texte gehabt, die sich mit dem Thema Heimat befassen“, erinnert sich Buring. Auch neue Texte habe er verfasst. So holte er sich den Heimatbegriff wieder zurück und lässt alle Leser an seiner satirischen Sicht teilhaben. „Das sind ein paar ganz spannende Sachen drin für Heisingen. Kettwig ist natürlich auch mit drin. Der Text ‚Heimatkunde‘ spielt beispielsweise in Kettwig“, verrät der Kabarettleiter geneigten lokalen Lesern.

Wo ist Heimat?

Bei so viel Heimatgefühl bleibt eine Frage offen: Wo ist für Hans Buring Heimat? „Ich bin durch die Arbeit mit den Kettwichten viel herumgekommen. Ich fühle mich als Europäer.“ Angesprochen auf seine Botschaft an die Stadtspiegelleser sagt der Essener Europäer mit einem Augenzwinkern: „Die sollen das Buch lesen.“ Auf die Frage ob, er an einen Erkenntnisgewinn glaubt, antwortet Buring: „Da habe ich wenig Hoffnung.“ Kritisch, witzig und direkt ist der Autor - wie auch sein Buch.
Der „Satirischer Blick auf meine Heimat“ von Hans Buring ist als sogenanntes „Book on Demand“ (BoD) in jeder Buchhandlung – auch online - bestellbar und zu erwerben.

Hans Buring bläst das Horn zum satirischen Angriff auf den Heimatbegriff. | Foto: Buring/Felderhoff
Als Leiter der "Kettwichte" gehört Buring zu den Kabarettisten, die am längsten in Deutschland aktiv sind. | Foto: Buring/Felderhoff
Autor:

Nina Sikora aus Essen

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