Kein T(h)est(h)lauf

Groß ist die Theaterszene in Essen und auch ebenso vielfältig. Diese Vielfalt konnte unter anderem auch dadurch zustande kommen, weil sich viele kleine Ensembles hier niedergelassen haben.
Eines davon ist das Theater Thesth, das 1982 in Essen-Stadtwald entstanden ist und bis 1998 dort ansässig war. Jetzt gastiert das Ensemble im Veranstaltungssaal des Haus Grotehof in der Raumerstraße 74,wo alle aktuellen Stücke auch aufgeführt werden. Das Ensemble versteht sich als Amateurtheater-Gruppe, also als Gruppe,die zwar nebenberuflich, aber professionelle Theaterstücke auf die Bühne bringt.
Ummehrüber das Theater zu erfahren, wurde ein Treffen mit den beiden „Allrounderinnen“Walburga Lindow und Mechthild Friedburg anberaumt. Beide Damen sind Darsteller, Stückschreiber und auch im Vorstand der Theatertruppe und machen zusammenmit etwa 20 anderen Personen dasTheater
Thesth aus.
„Wie bereits erwähnt, gibt es uns schon etwas länger“, schmunzelt Friedberg.
„Angefangen haben wir im Kindergarten, wo wir kleine Stücke für Kinder aufgeführt
haben. Ausden Akteuren, die dabei mitgemacht haben, hat sichimLaufe der Zeit
ein fester Kern formiert, der auch heute noch aktiv ist.“
VomStadtwald aus zog die Truppe einige Jahre später dann in den Veranstaltungssaal des Haus Grotehof um. „Wir fühlen uns sehr wohl im Haus Grotehof, hatten immer eine sehr gute Zusammenarbeit und sind sehr dankbar, dass wir dort unsere Stücke dem Publikum präsentieren können. Schon seit längerem hat uns aber der Gedanke an etwas eigenes beschlichen. Am allerliebsten wäre uns eine Kneipe mit Veranstaltungssaal. In dieser „Kulturkneipe“ dann, die im Raum Frohnhausen liegen sollte, würden wir uns freuen, wenn viel Kunst zusammenfließen würde, sprich wo auch viele junge Leute mit guten Ideen
hinkommen und arbeiten können“, so Lindow.
Besonders hervorzuheben ist, dass es sich bei den Thesths um ein Mehrgenerationen-Theater handelt und daher die behandelten Genres ebenso bunt wie abwechslungsreich sind.
„Wir behandeln vorallemThemen, die uns selbst interessieren. Dazu gehören gute Stücke für Kinder, da das ja auch unsere Wurzeln sind, Krimis, Klassiker und auch die einen oder anderen heißen Eisen, die politisch motiviert oder zeitkritisch sind, Stücke mal mit und mal ohne Musik unseres Komponisten Jörg Multhaupt. Uns ist es sehr wichtig, Dinge auch einmal vom anderen Standpunkt aus zu sehen und das dem Publikum nahe zu bringen. Kurz gesagt, wollen wir aus dem normalen Theaterbetrieb etwas Neues machen“, erklärt Lindow.
DenStartschuss bildet 1982 das Weihnachtsmärchen „Die Himmelsreise“. Es folgen
„Der eiserne Prinz“, „Frau Holle“ und „Rotkäppchen“. Auch Märchen für jung und alt, wie„Fräulein Rührmichnichtan“ sorgen für beste Unterhaltung. Natürlich werden
auch zahlreiche Kinderstücke wie „Pünktchen und Anton" und „Mogli‘s Dschungelabenteuer“ zum besten gegeben.
Zuaufgeführten Komödien zählen unter anderem „Der tollste Tag“ und „Wie wär‘sdenn Mrs. Markham“. Auch international wurde es beim Theater Thesth, als im
Rahmender polnischen Theatertage im Jahr 1997„Der Hirsch“und„Auf hoher See“ gespielt wird. 2006 wird der Grundstein für politisch motiviertes Theater gelegt und
zwar mit dem Stück „Butterfly Blues“.Dass das Ensemble sehr kreativ ist, siehtmanam
besten an dem Theaterstück „Häuptling Abendwind“. Das imJahr 2009 aufgeführte
Stück wurde im Schwimmbad Oase gezeigt und hatte deshalb eine ordentliche Prise
Event-Charakter.
„Auf einGenresind wir aber auch noch sehr stolz und zwar das der Mundart und der volkstümlichen Stücke.Dadurch, dass wir im Ruhrgebiet verankert sind, ist es schon fast einMuss dieses Genre zu bedienen. Angefangen hat dieses mit dem Stück „Familie Schippanowsky“, das im Ruhrgebiet spielt und sich um das Ruhrgebiet dreht. Es folgte„Wattse schon imma von Siechfried wissen wollten
Oda auch nich“. Hier haben wir die Siegfried-Sage kurzerhand ins Ruhrgebiet verlegt
undmit selbst komponierter Musik neu gestaltet“, so Friedberg.
Wasdas aktuelle Stück betrifft, handelt es sich wieder um ein Stück, dasimRuhrgebiet
angesiedelt ist und sehr viel mit der hier ansässigen Mundart spielt.„Oh, wie Omma“heißt es und dreht sich um die Familie Schakskyraksky.
Endlich haben es die Eltern Elke und Jochen geschafft, dass ihre Tochter Susi ausgezogen ist. Zeit zum Feiern bleibt allerdings keine, denn kurzdarauf steht die Omma vor der Tür und will es sich, da frisch getrennt von ihrem Ehemann, ins Susis
altem Zimmergemütlich machen.Dass sie damit alle anderen im Haus verrückt
macht, liegt auf derHand...
Alles in allem eine liebevolle, charmante Ruhrgebietskomödie, die dem Zuschauer
Einblicke in den ganz normalen„ Familienwahnsinn“ schenkt.Musikalisch unterlegt
ist dasGanz mit den Klängen der Essener Heavy- Metal-Band„Frigoris“.
Zusehen ist das Stück am 25.und31. August, sowie am 1.SeptemberimVeranstaltungssaalHaus Grotehof.
Kartenreservierungen gibt es unter derTelefonnummer 9 22 99 29.
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Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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