Wie kommt der Werdener Einzelhandel durch die Pandemie?
Werbering zuversichtlich

Werbering-Vorsitzender Benjamin Neubert hat mit Jeanette Paps eine neue Stellvertreterin bekommen.
Foto: Henschke
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Es sind harte Zeiten, und doch scheint das Abteistädtchen mit einem blauen Auge durch die Pandemie zu kommen. Die fast hundert Mitglieder des Werdener Werberings erleben die Lage allerdings höchst unterschiedlich.

Das Bild sei noch nicht einheitlich, berichtet Vorsitzender Benjamin Neubert: „Natürlich shoppen noch mehr Menschen im Internet. Aber es gibt einen klaren Trend hin zum Einkauf in kleineren, inhabergeführten Geschäften. Da sind wir in Werden natürlich ganz weit vorne.“ Die großen Ketten täten sich schwer in der Pandemie. Kaufhäuser würden gemieden und es ziehe die Menschen mehr in die Stadtteile. Leider komme dieser verstärkte Zulauf nicht bei allen Branchen an. Geschäftsführer Allmang ergänzt, dass es in der Werdener Altstadt kaum Leerstände gebe und fast alle Räumlichkeiten schnell wieder belegt wären. Ein gutes Beispiel sei die Heckstraße. Dort habe ein Herrenausstatter sein Geschäft geschlossen und bald darauf habe nur zwei Häuser weiter ein neuer Shop mit „Männersachen“ eröffnet. So bleibe ein gesunder Branchenmix erhalten.

Wer möchte mitarbeiten?

Die Pandemie verhinderte die so beliebten Stadtfeste Apfelfest, Herbstlich Werden und Weihnachtsmarkt. Damit platzten auch die geplanten Verkaufsoffenen Sonntage. Bis zum Jahresende hat der Werdener Werbering aber noch einige Aktionen geplant. Am 27. Oktober soll die im März abgesagte turnusmäßige Jahreshauptversammlung bei Steffi und Patrick Jabs in deren Kochschule „lecker werden“ nachgeholt werden. In diesem Jahr stehen keine Wahlen an, doch Benjamin Neubert hat ein Anliegen: „Wir würden uns freuen, wenn wir noch mehr Power bekämen für unsere Vereinsarbeit. Bei uns darf jeder gerne mitarbeiten, auch wenn er bisher noch gar kein Mitglied war. Wir sind da offen.“ Man müsse auch nicht unbedingt aus der Händlerschaft kommen. Neubert hat seit September mit Jeanette Paps eine neue Stellvertreterin. Zunächst kommissarisch bis zum März: „Ich würde das gerne auch länger als nur ein paar Monate machen.“ Die „Neue“ bringe frischen Wind ins Gremium, findet Neubert, und Allmang ergänzt: „Sie hat Verantwortung übernommen und dafür gesorgt, dass unser Verein handlungsfähig bleibt. Und ein unverstellter Blick von außen kann nicht schaden.“

Eine heile Welt

Im Sommer teilte die bisherige Stellvertreterin Kirstin Drichel mit, dass sie aufgrund der gestiegenen Arbeitsbelastung in ihrer Praxis für Physiotherapie ihr Ehrenamt nicht weiterführen könne. Benjamin Neubert verabschiedet Kirstin Drichel mit Wehmut: „Ich danke ihr ganz herzlich für das Engagement und die gute Zusammenarbeit.“ Die 53-jährige Augenoptiker-Meisterin Paps führt seit 2014 zusammen mit Alexandra Weerth das Traditionsgeschäft Optik Frintrup in der Heckstraße. Im März 2019 übernahmen sie als Team die Schriftführung beim Werbering. Für die neue Co-Chefin ist die Aufgabe eine Herzensangelegenheit: „Ich finde es hier wirklich sehr schön hier in Werden. Die Feste, das Miteinander. Echt schade, dass durch Corona so viel davon ausfiel. Wir wollen gemeinsam dafür sorgen, dass Werden auch zukünftig so attraktiv für Besucher bleibt.“ Hier gebe es noch so was wie eine heile Welt, Jeanette Paps spricht da von erfreulichen Beobachtungen: „Die Kunden sind sehr diszipliniert, sehr höflich und friedlich. Den Menschen ist wichtig, dass es beim Einkaufen sicher ist. Zum Beispiel durch regelmäßige Reinigung der Räume.“

Der Nikolaus kommt

Wenn in der Altstadt am 21. November die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet wird, werden die Geschäfte bis 18 Uhr öffnen. Rolf Sachtleben plant für diesen verkaufslangen Samstag kleine Aktionen wie etwa eine Musikdarbietung. Neubert berichtet von einer neuen Idee: „Wir starten eine Tannenbaumaktion mit zentraler Bestellung durch uns. Die Geschäftsleute übernehmen eine Patenschaft und die Bäume werden in der Nähe ihres Standorts aufgestellt. So möchten wir in der Adventszeit festliche Stimmung erzeugen.“ Auch an die Kinder wird gedacht: Natürlich kommt Anfang Dezember wieder der Nikolaus nach Werden. In bester Familientradition wird Björn Kurbjuhn in die roten Stiefel seines Großvaters Ingo schlüpfen. Die Kinder erwartet eine kleine Überraschung, bei der Verteilung der Geschenke wird selbstredend Sicherheitsabstand gewahrt. Entweder wird es dazu am 5. Dezember einen verkaufslangen Samstag geben. Oder doch einen Verkaufsoffenen Sonntag am 6. Dezember?

Werbering-Vorsitzender Benjamin Neubert hat mit Jeanette Paps eine neue Stellvertreterin bekommen.
Foto: Henschke
Auch in diesem Jahr wird der Nikolaus nach Werden kommen, diesmal natürlich mit Sicherheitsabstand.
Foto: Archiv
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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