Die ambulante ökumenische Hospizgruppe Werden in Zeiten von Corona
Welches Risiko können wir zumuten?

Auch Hedwig Reinhard (l.) und Beate Salomon-Bock müssen zurzeit Abstand halten.
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Die ambulante ökumenische Hospizgruppe Werden steht Schwerstkranken und Sterbenden bei. Das entlastet auch die Angehörigen. Doch zurzeit verhindert Corona die Hilfe.

Ob im Krankenhaus, in Pflegeeinrichtungen oder daheim. Ob in Fischlaken, Heidhausen und Werden, aber auch in Kettwig. Die ambulante Hospizgruppe hilft. Das sollte auch unbedingt so bleiben, wie Leiterin Hedwig Reinhard betont: „Zunächst wollten wir Corona mit Vorsichtsmaßnahmen begegnen und hatten ein Hygienikerin des Uniklinikums zu unserem Gruppenabend eingeladen. Sie sollte unsere Ehrenamtlichen schulen. Wir dachten, da wären wir auf der sicheren Seite. Doch dann spitzte sich alles zu.“ Inzwischen wurden direkte Kontakte unmöglich: „Die Krankenhäuser und Pflegeinrichtungen haben uns nicht mehr hereingelassen.“

Wie geht es weiter?

Dass sie jetzt nicht helfen dürfen, belastet die 30 Hospizbegleiter sehr, sagt die Koordinatorin der Gruppe Beate Salomon-Bock: „Unsere Neuen hatten sich mit viel Motivation an die Arbeit gemacht.“ Im vergangenen Jahr absolvierten elf Ehrenamtliche den Vorbereitungskurs: „Erfreulicherweise waren diesmal sogar fünf Männer dabei.“ Herren der Schöpfung sind in der Hospizarbeit eher selten. Für Anfang 2021 stünde der nächste Vorbereitungskurs an. Hedwig Reinhard zählt auf, was sie für wichtig hält: „An oberster Stelle steht Empathie. Ein offenes Ohr, ein feines Gespür. Aber auch sich zurücknehmen können, das Geschehene reflektieren. Probleme auch benennen und Konflikte aushalten.“ Im Grenzbereich zwischen Leben und Tod ergeben sich extrem schwierige Gemütslagen.
Wie geht es weiter? Zurzeit fallen die monatlichen Gruppenabende und die zweimonatliche Supervision in drei Kleingruppen aus. Das ist mit Videokonferenzen nicht zu lösen. Zusammenhalt lebt von Nähe. Sich einfach mal in den Arm nehmen und sagen: „Ich habe genau die gleichen Zweifel wie Du“. Einige gemeinsame Aktionen waren geplant für die so wichtige Gruppendynamik. Fraglich, was jetzt noch stattfinden kann.

Angehörige unterstützen

Auf Hedwig Reinhards Schultern lastet große Verantwortung: „Welches Risiko können wir zumuten? Wir müssen doch unsere Begleiter und die zu Begleitenden schützen.“ Hedwig Reinhard wartet hier auch auf konkrete Vorgaben des Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verbandes. Solange eine Kontaktsperre bestehe, werde sie nichts ändern. Auch nicht bei vorsichtigen Lockerungen: „Wir möchten nicht mit den Angehörigen in Konkurrenz treten. Der Besuch der liebsten Menschen am Bett eines Schwerstkranken geht doch immer vor.“
Eines möchte Beate Salomon-Bock noch klarstellen: „Auch wenn wir der Not gehorchend eingeschränkt sind: Wer einen Schwerstkranken in der Familie hat und nicht weiter weiß, soll mich unbedingt anrufen oder in mein Büro im Hospiz Werden kommen.“ Die Koordinatorin ist in der Dudenstraße 14 und telefonisch unter 0201-32035024 zu erreichen. Die Bürozeiten sind montags und freitags von 8 bis 11 Uhr sowie mittwochs von 14 bis 17 Uhr. In dringenden Fällen steht eine Rufbereitschaft bereit. Anfragen können jederzeit per Mail unter ambulante-hospizgruppe@hospizarbeit-werden.de gestellt werden.

Förderverein

Der Verein zur Förderung der Ökumenischen Hospizgruppe Werden ermöglicht die unersetzliche Arbeit im ambulanten Dienst und im Christlichen Hospiz an der Dudenstraße. Die Vorsitzende Hedwig Reinhard ist unter 0201-401244 oder reinhard.hospizarbeit-werden@gmx.de zu erreichen. Die Bankverbindung bei der Sparkasse Essen lautet DE 95 3605 0105 0001 6181 80.

Auch Hedwig Reinhard (l.) und Beate Salomon-Bock müssen zurzeit Abstand halten.
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Vor einem Jahr erhielten elf neue Hospizbegleiter ihre Zertifikate. 
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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