Hanslothar Kranz lud die Menschen vom „Freundeskreis Waldhaus“ zur Bootsfahrt ein
Vergnügte Stunden auf See
Die Aufregung ist groß. Hanslothar Kranz hat eigens sehr frühzeitig zum Treffpunkt am Regattaturm gebeten. Schließlich soll ja keiner zu spät kommen und dadurch die schöne Bootstour verpassen.
Vollblutpolitiker Kranz hat eine ausgeprägte soziale Ader. Auch dafür erhielt er im April das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und wollte nun in Dankbarkeit „einen ausgeben“. Und wenn der frühere Bezirksbürgermeister „eine Kolonne schmeißt“, wie er es als gelernter Bauarbeiter ausdrückt, dann aber richtig. So traf er sich mit einer 30-köpfigen Gruppe am Bootsanleger und fuhr zwei vergnügte Stunden lang über den Baldeneysee. Bei Kaffee und Kuchen wurde geklönt und gescherzt, alle waren bester Stimmung. Viele von ihnen Mitglieder des Ökumenischen Arbeitskreises für Menschen mit Behinderung (ÖKAB).
Selbsthilfegruppe
Als vor vielen Jahren ihr Sohn Stefan krank geboren wurde und Hannelore Bartsch irgendwann überfordert war, suchte die gelernte Krankenschwester Hilfe. Aber für diejenigen, die mit geistiger Behinderung geboren wurden, gab es (noch) keine Unterstützung. Also war der mutige Schritt zur Gründung einer Selbsthilfegruppe auch ein Befreiungsschlag. Seit 1975 ist Kranz Schirmherr beim ÖKAB. Über seine Kontakte zum Kommunalverband Ruhrgebiet konnte später ein verfallenes Haus vorm Abriss gerettet werden. Das Dach musste neu gedeckt werden, die Wände waren feucht, das Haus eigentlich eine Ruine. Doch man krempelte die Ärmel hoch und renovierte eineinhalb Jahre lang von Grund auf. Mit viel Muskelschmalz, Geduld und Spucke. Sperrmüll-reife Möbel wurden gesammelt und aufgefrischt. Nun gab es eine gemütliche Küche, Werkräume und Schlafstätten. Die Familie Bartsch stellte ihr Waldhaus den Behinderten zur Verfügung, als Zuflucht und zweite Heimat.
Umstrukturierungen
Doch kürzlich gab es Umstrukturierungen. Seit Jahresbeginn ist der Arbeitskreis nicht mehr im Waldhaus beheimatet, sondern hat nun beim Betreuten Wohnen an der Urbachstraße angedockt. Die langjährige ÖKAB-Leiterin Hannelore Bartsch möchte dennoch wie gehabt weitermachen. Zu diesem Zwecke gründete sich der „Freundeskreis Waldhaus“, der das Refugium im Interesse der Behinderten gern erhalten möchte. Auch hier ist Hanslothar Kranz nun Schirmherr und hofft, dass die Behinderten hier noch viele glückliche Stunden verbringen können. So wie jetzt mit der Weißen Flotte Baldeney: „Das war eine runde Sache. Alle hatten mächtig Spaß und ich habe als Anerkennung einen Geschenkkorb überreicht bekommen. Das hat mich wiederum sehr gefreut.“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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