Die „Cinque Terre" in einem beeindruckenden Filmvortrag zugunsten Cap Anamur
Über Stock und Stein gekraxelt

Erika und Clemens Clasen waren gewandert, Werner Strahl (l.) stellte die Hilfsorganisation Cap Anamur vor. 
Foto: Henschke
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„Wenn Jemand eine Reise thut, so kann er was verzählen; Drum nahm ich meinen Stock und Hut, und thät das Reisen wählen.“ Erika und Clemens Clasen taten gut daran, bei diesem Reiseziel Wanderstöcke und -hüte mitzunehmen.

Die italienische Sonne knallte und steile Hänge verlangten den Wanderern alles ab. Was 1774 für Matthias Claudius galt, gilt nämlich auch heute noch. Die Clasens reisen gerne, sie reisen viel. Später berichten sie dann von ihren Abenteuern. Filmisch in höchster Qualität aufgezeichnet, mit gekonnten Schnitten und wundervollen Bildern. Dazu passende Musik und Texte, die Erika Clasen erfreulich lebendig und verständlich spricht. Doch so eine Reise ist für die beiden Fischlaker nur rund, wenn es nach ihren Filmvorführungen im Beutel klingelt. Für den guten Zweck wird gesammelt und Clemens Clasen verkündet die Summen der letzten Veranstaltungen: „Im Oktober konnten wir 582 Euro für die Notschlafstelle Raum 58 sammeln und im März kamen 537,80 Euro für die Jugendarbeit in der Gemeinde zusammen.“ Neben den Vorführungen im Jonasaal werden die Globetrotter ihren Film zum Beispiel noch im Wohnen mit Service zeigen, möchten älteren Mitmenschen Freude bereiten.

Für den guten Zweck

Diesmal wurde ein Jubilar ausgewählt: Die Hilfsorganisation Cap Anamur ist 40 Jahre alt geworden. Ihr Vorsitzender Dr. Werner Strahl möchte zeigen, was Cap Anamur mit den Spenden macht: „Wir sind in 62 Ländern aktiv, nehmen aber keine staatlichen Gelder. Deswegen dürfen wir auch überall hingehen, wo Krieg ist, wo Not ist. Unbürokratisch und schnell, bewusst mit kleinen Teams. Wir bleiben auch nur solange, bis wir das Projekt an die Menschen vor Ort übergeben können.“ Strahl betont: „Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit liegen knapp über fünf Prozent. Über 94 Prozent gehen aber direkt in die Projekte.“ So werden zum Beispiel in Afghanistan dezentrale Kliniken gebaut. Pläne und Material stellt Cap Anamur, die Dörfer müssen die Bauarbeiter stellen. Die Hilfsorganisation bildet auch Hebammen aus, was die Sterblichkeit bei Müttern und Babys erheblich gesenkt hat. In Nepal wurden nach verheerenden Erdbeben Schulen gebaut. 750 Euro werden am Ende gesammelt sein. 

Traumhafte Ausblicke

Doch zunächst schließt Werner Strahl mit einer launiger Einladung an die knapp hundert Besucher im Jonasaal: „Jetzt geht es spannend weiter mit den Clasens!“ Das reiselustige Paar hatte sich diesmal das Land ausgesucht, wo die Zitronen blühn, im dunkeln Laub die Goldorangen glühn. Italienische Lebensart entdecken. Dazu immer wieder traumhafte Ausblicke aufs Meer genießen. Die ligurische Riviera ist eine der schönsten Küstenlandschaften der Welt. Die „Cinque Terre“ Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore mit den steilen terrassenförmig angelegten Weinhängen und ihren verwinkelten Gassen reizten die Clasens. Abseits der Touristenströme wurde gewandert. Steile Trampelpfade waren oft nur mit Stockeinsatz zu bewältigen.

Wenn die Knie ächzen

Erika Clasens Stimme fängt Atmosphärisches ein: „Der Weg führt stetig bergauf, aufsteigender Nebel kühlt die verschwitzten Körper.“ Dazu fangen Gatte Clemens und seine Kamera wunderschöne Bilder ein. Da geht es durch Weinberge, Olivenhaine und Buschwald, schon beim Abstieg winken farbenprächtige Fassaden und der Hafen mit den Fischerbooten. Ein Idyll. Doch die 365 Treppenstufen in Corniglia lassen die Knie ächzen. Ebenfalls ächzen lassen die gepfefferten Preise im weltbekannten Nobelort Portofino: „Mittagessen wird gestrichen, Chips müssen reichen. Sonst ist unsere Urlaubskasse leer.“ Ein Ausflug mal ohne strapaziöses Wandern: mit dem Schiff die Dörfer vom Meer aus betrachten. Doch dann geht es auf dem Stiefel wieder in die Stiefel. In immer neuen Wanderungen wird die Gegend erkundet, bergauf und bergab, über Stock und Stein. Man muss sehr konzentriert laufen, um heil ans Ziel zu kommen. Dann sieht man die zerschundenen Helden auf eine Leitplanke danieder sinken und Erika Clasen resümiert: „Wir sind fertig. Im wahrsten Sinne des Wortes.“

Erika und Clemens Clasen waren gewandert, Werner Strahl (l.) stellte die Hilfsorganisation Cap Anamur vor. 
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Zum Filmvortrag über die „Cinque Terre“ waren viele Besucher in den Jonasaal gekommen.
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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